Lake
Original Vinyl Double Classics (Lake / Lake II)
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Info |
Musikrichtung:
AOR / Rock
VÖ: 05.04.2019 (1976/78)
(Sony)
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Original Vinyl Double Classics Folge 1: Lake
Im April hat Sony eine neue Vinyl-Re-Release-Reihe gestartet. Unter der Überschrift Original Vinyl Double Classics kommen jeweils zwei Alben einer Band in einem Gatefold Cover auf den Markt. (s. die Einträge unter dem 5. April auf der News-Seite unserer April-Ausgabe) Wir werden in dieser und der kommenden Ausgabe jeweils zwei der insgesamt neun Doppelalben besprechen.
Die Aufmachung der Original Vinyl Double Classics ist nicht sonderlich opulent. Das 180g Vinyl (mit eigens im Stil des Artworks gestaltetem Label) steckt in ungefütterten weißen Innenhüllen. Das Gatefold hat auf der Frnontseite ein extra für diese Edition neu geschaffenes Bild, das sich an denen der Originalcover orientiert. Auf der Rückseite (ebenfalls im Originalstil gestaltet) befindet sich ein Bandfoto, die Tracklist und das Line up. Die beiden Innenseiten des Gatefolds sind den Originalcovern der beiden Alben vorbehalten. That’s it. Nicht mal Andeutungen von Liner Notes, keine Texte, …
Den Anfang macht unsere kleine Review-Serie mit den Hamburgern Lake, einer besonders unterbewerteten deutschen Band aus den 70ern. Zwar hatte sich im Zuge des so genannten Krautrocks eine deutsche Rock-Szene etablieren können, aber die definierte sich weitgehend dadurch, dass sie sich den Erwartungen, die der angloamerikanisch geprägte Markt hatte, mehr oder weniger konsequent entzogen. Damit war eine Art Underdog-Mentalität geschaffen, die sich der direkten Konkurrenz mit den Marktführern entzog.
Lake dagegen spielten eindeutig die amerikanische Karte. Damit konnte man als deutsche Band in den 70ern aber nicht sonderlich punkten. Warum Lake und Lake II nicht ähnliche Erfolge erzielt haben, wie die ersten drei Toto-Alben, ist sachlich ansonsten definitiv nicht erklärbar.
Auf den ersten drei Alben verschrieben sich die Hamburger einem Westcoast beeinflussten Hochglanz-Rock, der manchem „echten“ Rocker zu glatt poliert war, aber gut zwischen vor allem US-Bands wie Toto, Steely Dan, den Eagles oder späteren Chicago antreten kann. Die drei Alben haben auch dasselbe Grundkonzept im Artwork. Im Grunde hätte sich hier eine Triple-Edition angeboten. Denn danach gibt es mit dem „schwärzeren“, angefunkten Ouch! einen deutlichen optischen und akustischen Bruch.
Der Sound von Lake lebt in diesen frühen Jahren von dem mehrstimmigen Gesang, der gelegentlich ein wenig an die Bee Gees erinnert, aber in einem anderen musikalischen Kontext erscheint. Immer wieder wird der Sound von perlenden Pianoläufen aufgelockert oder von einer wummernden Orgel vorangetrieben. Ähnlich changieren die Gitarren zwischen rockigen Soli und filigranen Verzierungen.
Auf Lake und Lake II lassen Lake es gelegentlich ordentlich krachen („On the Run“, „Red Lake“, „Highway 216“). Eine besondere Stärke sind aber nicht zuletzt die gut gelungenen Balladen „See them glow“ und vor allem „Jesus came down“. Mit dem humorvollen „Time Bomb“ konnten sich Lake in den USA sogar drei Wochen lang in den Top 100 platzieren. Und dann gibt es da noch überwältigende Hymnen. „Scoobie Doobies“ schreit geradezu nach dem Einsatz in großen Stadien. Hat die Band wohl auch selbst bemerkt. Denn bereits in die Studio-Aufnahme sind Publikumsreaktionen mit hinein gemischt. Richtig abgehen tut das Stück dann auf dem 82er Live-Album On the Run in einer gut elfminütigen Version.
Wer Lake noch nicht kennt, sollte sich angesichts dieser Neu-Edition auf den zweiten Bildungsweg machen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
Lake (1976)
Seite 1
1 On the Run
2 Sorry to say
3 Time Bomb
4 Chasing Colours
5 Do I love You
Seite 2
1 Key to the Rhyme
2 Jesus came down
3 Between the Lines
Lake II (1978)
Seite 1
1 Welcome to the West
2 See them glow
3 Letters of Love
4 Red Lake
5 Love's the Jailor
Seite 2
1 Lost by the Wayside
2 Highway 216
3 Angel in Disguise
4 Scoobie Doobies
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Besetzung |
James Hopkins-Harrison (Lead Voc)
Dieter Ahrendt (Dr, Perc, Voc)
Geoffrey Peacey (Keys, Git, Voc)
Martin Tiefensee (B)
Alex Conti (Git, Voc)
Detlef Petersen (Keys, Voc)
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