Exoterm
Exits in a corridor
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Exoterm ist eine Supergroup der norwegischen Experimental-Rock-/Experimental-/Jazz- und Noise-Szene und besteht dementsprechend aus vier erfahrenen Vollprofis. Bands, Projekte und Künstler für die die Beteiligten bereits tätig waren (Auszug): Wilco, Paal Nilssen Loves Large Unit, Steve Noble und Lasse Marhug. Im Januar 2018 fanden sich diese vier Musiker in New York zusammen, um in nur zwei Tagen das Album Exits in a corridor aufzunehmen.
Das rein instrumentale Album ist irgendwie ein Konzeptalbum, was zum einen die Titelvergabe andeutet, aber auch die Musik folgt meiner Meinung nach einem Faden und die sechs Stücke ergeben, auch wenn sie nicht ineinander übergehen, für mich ein einziges, ca. 34-minütiges Werk.
Eingeleitet wird das Album mit sphärischen, fast poppigen Jazzmelodien auf dem Saxophon zu einem dezent im Hintergrund arbeitenden Restinstrumentarium. Doch dieser Wohlklang führt auf die falsche Spur. Schon das erste Stück mündet in einem kurzen Noiseinferno. Im zweiten Stück werden dann die Rockelemente angedeutet und durch Bass, Schlagzeug und Gitarre ausgearbeitet. Hier tritt das Saxophon in den Hintergrund, überlässt den experimentell angehauchten Rocksound den anderen.
Dies setzt sich auch im dritten Stück fort. Wobei hier neben treibendem Beat und schwebenden elektronischen Sounds das Saxophon wieder mehr zum Einsatz kommt und die jazzigen/noisigen Elemente übernehmen den Schluss. Das vierte Stück bietet dann auf 1:29 Minuten eine melancholische Ruhepause. Ein sehnsüchtiges Saxophon, ein ebensolcher Bass und schwebende Sounds zum Genießen.
Diese kurze Pause endet zunächst mit einem noisigen Intro für das folgende Stück. Es wird nicht laut dargeboten, sondern Gitarre, Bass und Elektronik scheinen sich für den schweren Noiseblues von “Two more times“ einzustimmen. Ein dumpfer Bass arbeitet vor dem weit im Hintergrund wirkendem Schlagzeug, über diesen Soundbrei arbeitet sich die Gitarre mit Klängen zwischen Noise und Rock ab, um dieses dunkle, schwere Stück darzubieten. Aufgehellt wird dieses Biest dann zum Schluss von dem Saxophon, das zwar auch zwischen hartem Rock und Noise hin und her wandert, aber doch ein wenig Struktur in das Stück bringt, es aber mit wilden Noiseattacken am Ende zerlegt.
Das abschließende Stück wirkt dann nochmal wie eine Zusammenfassung, ein Fazit. Alle zuvor gebotenen Elemente tauchen in diesem melancholischen Achtminüter nochmals auf. Der leicht kakophonischer Einstieg in hymnischer Breite mit der perlenden Gitarre und dem sehnsüchtigen Saxophon wird nahezu von dem wilden Bass- und Schlagzeuggetöse zerfasert, daraus entsteht ein aggressiver Noisepart. Das Album endet in sphärischer Elektronik und lässt den Hörer überwältigt zurück
Mit Exits in a corridor ist diesem Quartett ein spannendes Werk zwischen Rock, Jazz und Noise gelungen, das an keiner Stelle überambitioniert ist, sondern genau temperiert ist, um an einem Stück hörbar zu sein und den Hörer durch viele Winkel des Noise zu führen.
Ein sehr gutes und spannendes Album das Genrekennern ebenso gefallen dürfte wie Neueinsteigern, denn dieses Album trifft genau die Mischung zwischen apokalyptischem Lärm und spannenden und guten Melodien, die ein Album braucht.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | First Light | 5:53 |
2 |
Forest Mist – Night | 6:22 |
3 |
…back towards the car – Night | 5:52 |
4 |
Moves Away from the door | 5:54 |
5 |
Manufacturing a smile (Exits into a corridor) | 8:01 |
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Besetzung |
Kristoffer Berre Alberts: Saxophone
Nels Cline: Gitarre
Rune Nergaard: Bass
Jim Black: Schlagzeug, Elektronik
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