Tödliche Plattensuche - ein Abenteur des Vinyl-Detektivs
14 Vinyl-Alben könnten ein Erdbeben in der internationalen Musik-Industrie auslösen – wenn man die Erstauflagen besitzt und ihr Geheimnis kennt. Es dauert allerdings mehrere hundert Seiten bevor der Vinyl-Detektiv das begreift. Und als er es begriffen hat, ist sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Natürlich überlebt er. Er ist schließlich die Hauptperson des Buchs. Aber einige Personen aus seinem Umfeld bezahlen die Jagd nach dem Vinyl mit ihrem Leben. Wer dann am Ende auch noch überlebt, das ist auf der allerletzten Seite einer der vielen Überraschungsmomente des Romans Murder Swing. Aber wer ist der Vinyl-Detektiv? Eigentlich gibt es ihn gar nicht. Ein Witz hat ihn dazu gemacht. Irgendwann hat er sich im alkoholisierten Zustand Visitenkarten drucken lassen, auf denen er sich Vinyl-Detektiv nennt. „Darauf standen mein Name und meine Adresse und irgendein Quatsch darüber, dass ich jede Schallplatte aufspüren konnte. Gegen Honorar.“ (S. 25) Nie ist jemand auf die Idee gekommen, dem Vinyl-Detektiv einen Auftrag zu erteilen. Er lebt davon, dass er die Plattenkisten der Londoner Flohmärkte und Second Hand Läden nach besonderen Vinyl-Scheiben durchwühlt, die er dann im Internet Gewinn bringend weiter verkauft - ein Lebenskonzept, das von der finanziellen Sicherheit her an das von Georg Wilsberg erinnert. Aber die ebenso attraktive, wie dubiose Nevada Warren nimmt den Vinyl-Detektiv beim Wort und schickt ihn auf den Suche nach der letzten Schallplatte eines legendären Jazz-Labels, das insgesamt nur 14 Alben veröffentlicht hat. Der Vinyl-Detektiv macht sich an die Arbeit und plötzlich hat er es mit geheimnisvollen japanischen Milliardären, arischen Zwillingen und anderen zweifelhaften Gestalten zu tun. Außerdem haben Bekannte, die er um Hilfe bei seiner Arbeit bittet, überraschende, zum Teil tödliche Unfälle. Spannende 528 Seiten für Krimi- und Musikfreunde, deren schönsten Worte auf Seite 2 stehen: „Zwei weitere Romane mit dem Vinyl-Detektiv werden bei Suhrkamp erscheinen." Norbert von Fransecky |
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