Sidsel Endressen & Stian Westhus
Bonita
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Sidsel Endressen ist eine norwegische Jazzsängerin deren Stil als experimentell beschrieben wird. Auf ihrer zweiten Zusammenarbeit mit Stian Westhus, einem norwegischen Gitarissten und Keyboarder dem man dasselbe assestiert wird, kann man das in beiden Fällen nur bestätigen.
Die musikalische Heimat, den Jazz, kann man nur vermuten. Die Musik zu der Endressen ihre Vocalakkrobatik darbietet besteht aus elektronischen Geräuschen, die zu Klangmalereien werden, über denen Westhus seiner Gitarren Klänge entlockt, die nur in wenigen ruhigen Phasen tatsächlich als Gitarre zu erkennen sind. Er produziert abgehackte sperrige Klänge, mal langsam erzeugt, meist hektisch und unwirsch wirkend. Die ersten beiden Stücke werden von Gesang (oder sollte ich sagen Vokalstakkato Endressens?) überlagert, auch wenn sie von den so noch nicht gehörten Gitarrenklängen mal untermalt und mal konterkariert werden.
Atmosphärisch wird es dann im dritten Stück. Hier wird die Gitarre dann nach einleitender Soundmalerei auch erkenntlich und schwebt vor den ebenfalls sphärischen Keyboardklängen. Was Endressen hier dann aus ihrer Kehle holt, variiert von Flehen über verzweifeltes Rufen, Schreien und sehnsüchtiger Klangmalerei. Dass dieses Stück in einem ohrenbetäubenden Gitarrensolo mündet ist nur folgerichtig. Denn es handelt sich um ein ziemlich kaputtes, schreiendes und quasi nur auf einem Ton basierendem Solo.
Mit sanften Gitarrenklängen und tatsächlich auch solchen Gesangsteilen startet das scheinbar im Postrock verortete nächste Stück. Hier gibt es tatsächlich auch erkennbare Gesangsparts. Eine wundervolle, atmosphärische Pause für das strapazierte Ohr. Auch das filgende fünfte Stück bietet mehr ambiente Sounds. Ein wenig erinnert die Atmosphäre aus schummrigen Keyboards und Gitarrenklängen, die dann jedoch bald in dunkler Elektronik münden, an die experimentellen Sachen eines David Sylvian oder den späten Portishead. Und auch hier arbeitet diese weltfremde Gesangsform natürlich dem ungewöhnlichen Klang der Musik zu.
Über insgesamt neun Stücke breiten die beiden Künstler diese Atmosphäre zwischen sanfter Verlorenheit, morbider Angst und unwirscher Kakophonie, oder sollte ich es Panik nennen, aus. Erstaunlicherweise wirkt das Ganze, hat man sich erst mal eingehört, auch homogen und bietet dem Hörer wirklich unbekannte Hörwelten.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Bonita |
2 |
Ripper Silk |
3 |
Baton |
4 |
Boom boom |
5 |
Knuckle Tattoo |
6 |
White Mantilla |
7 |
The pink link |
8 |
Solem Vista |
9 |
Blue Punch |
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