Lis Er Stille
Emperical Ghost
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Die Dänen Lis Er Stille legen mit Emperical Ghosts ihr fünftes Album vor. Ihr viertes Namens Nous von 2012 ist mir tatsächlich entgangen, dafür ist mir witzigerweise ihr Werk von 2010, The Collibro, gerade Anfang diesen Jahres wieder in die Ohren gekommen. Und hatte ich dieses seinerzeit als zu uneinheitlich mit nur 16 Punkten bewertet, muss ich sagen, dass es doch ein Album ist, das gewachsen ist, und dass mir der vertrackte New Prog Rock mit Nuancen zu Gothic und Metal inzwischen ziemlich gut gefällt.
Wird ihnen dies mit dem neuen Werk auch gelingen? Nun ich muss sagen, da bin ich mir nicht so sicher. Denn Emperical Ghost ist wesentlich dichter geraten und lässt dementsprechend das gekonnte Spiel zwischen laut und leise, melodiös und brachial, feingliederig und wuchtig, welches The Collibro auszeichnete, missen.
An sich bietet die Band weiterhin ihren wilden Progrock-geschwängerten Brachialsound, gespickt mit Wechseln zwischen Metal und Melancholie, jedoch bei diesem Album unter einer wesentlich fetteren Produktion. Die beiden Einstiegssongs walzen den Hörer erst einmal mit wuchtigen Arrangements die begeistern, furiosen Gitarrensalven und donnernden Schlagwerk platt. Auch der Gesang hat noch seinen Nuanncenreichtum, doch merkt man auch schon hier, dass die früher doch oft prägende Stimme in der wuchtigen Produktion deutlich an Stellenwert verliert.
Ein Song wie "This Wonderful you" zum Beispiel erfüllt an sich alles was das Herz begehrt. Ein donnerndes Gitarrenriff am Start, dunkle Keyboards, die dann das Regiment übernehmen und den sehnsuchtsvollen Gesang unterstüzen, ausbrechende metallastige Passagen und vor allem viel Pathos. Auch proggige Gitarrenpassagen sind vorhanden. Und das trifft eigentlich auf alle Songs zu, jedoch fehlen diese zerbrechliche, feingliedrige Passagen die den Kontrast früherer Aufnahmen ausmachten und stellen die Band somit ein Stück weit in das große Heer der Bombastrocker.
Emperical Ghosts ist immer noch eine solide Scheibe mit viel Herzblut und vielen versteckten und vertrackten Ideen, die jedoch leider nicht mehr so heraus gestellt werden und teilweise der großen Produktion gewichen sind. Aber wer weiß, vielleicht wächst ja auch dieses Album mit der Zeit. Und wer sich wundert warum ich trotzdem ebenso viele Punkte gebe: The Callibro würde inzwischen von mir eine Wertung von 18 Punkten bekommen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Capsules |
2 |
Gold Future |
3 |
Hymn to the past |
4 |
Wall Mark |
5 |
This wonderful you |
6 |
Zenith |
7 |
Hymn to the sorrow Quad |
8 |
Harlequin´s tale |
9 |
Precognition |
10 |
Hymn to the echo |
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Besetzung |
Martin Byrialsen
Tue Schmidt Rasmussen
Asbjørn Helboe
Jon Gotlev
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