Musik an sich


News
Wenn Mascha Pörzgen Ernst Kreneks Tarquin in Berlin inszeniert, begegnet sie dem nationalsozialistischen Regime mit Humor



Die nächste Premiere in der Werkstatt der Staatsoper im Schiller Theater ist am 19. April 2015 eine Neuinszenierung von Ernst Kreneks Tarquin. Es ist nach Vertrauenssache (2013) die zweite Umsetzung eines Musiktheaters aus der Feder Kreneks in der Werkstatt. Tarquin komponierte der Österreicher im amerikanischen Exil. Die Schlüsselfigur des Werks stellt eine grimmige Karikatur Adolf Hitlers dar.

Die jungen Sängerinnen und Sänger des internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden, das von der Liz Mohn Musik- und Kulturstiftung gefördert wird, erarbeiten mit dieser Produktion ihr Abschlussprojekt: Es singen Maximilian Krummen als Marius/Tarquin, Sónia Grané als Corinna, Stephen Chambers als Cleon/Officer, Grigory Shkarupa als Archbishop/Tonio, Jonathan Winell als Chancellor/Bruno und Annika Schlicht als Laborleiterin/Reporter. Unter der musikalischen Leitung von Max Renne spielen Musiker der Staatskapelle Berlin in kammermusikalischer Besetzung: Violine, Klarinette, Trompete, Schlagzeug und zwei Klaviere.

Regie führt Mascha Pörzgen, deren Inszenierungsarbeiten seit 1999 sowohl das experimentelle, zeit¬genössische als auch das klassische Repertoire umfassen. In der Werkstatt der Staatsoper im Schiller Theater inszenierte sie bereits 2013 Victor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis.

1940, zwei Jahre nach seiner Emigration in die USA, komponierte Ernst Krenek Tarquin auf ein Libretto seines Freundes Emmet Lavery. Wie Chaplins Großer Diktator, Lubitschs Sein oder Nichtsein, Ullmanns Kaiser von Atlantis und Brechts Arturo Ui – alle 1942 entstanden – versuchen auch Krenek und Lavery, dem Schrecken des nationalsozialistischen Regimes mit Humor zu begegnen.

Mascha Pörzgen: „Der Diktator, der sich Tarquin nennt, hat die Identität des jungen Marius verdrängt. Der Schwerpunkt des Stückes liegt darin, zu beobachten, wie Schicht für Schicht diese verdrängte Identität an die Oberfläche zurückkehrt und Tarquin zunehmend die Kontrolle über sich und sein System verliert.“



Premiere am Sonntag, dem 19. April 2015, um 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 21., 23., 25., 27. und 28. April


Eine Werkeinführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt

Tickets sowie weitere Informationen unter Telefon 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de

[Staatsoper im Schiller Theater]

Internet:
http://www.staatsoper-berlin.de
Weitere News...