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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 50: Madam I’m Adam - Madam I’m Adam
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Die 50. Kolumne! Ein kleines Jubiläum! Im April 1986 habe ich mir meinen ersten CD-Player gekauft und mir dementsprechend auch die erste CD zugelegt. 25 Jahre später habe ich die erste Kolumne unter der Überschrift 25 Years after - Mein Leben mit der CD geschrieben und mich seitdem jeden Monat an eine CD erinnert, die ich exakt 25 Jahre zuvor bekommen habe.
Nun also der Mai 1990. Es war ein geschäftiger Monat. Am Himmelfahrt-Wochenende fand in Berlin der Katholikentag statt und ich hatte mit der Berliner Gruppe der Religiösen Sozialisten ein dreitägiges Lehrhaus unter der Überschrift „Christentum und Kapitalismus verhalten sich zueinander wie Feuer und Wasser“ organisiert. Ein Zitat des katholischen Priesters und Religiösen Sozialisten Wilhelm Hohoff, eine bewusste Umkehrung des Ausspruchs von Wilhelm II, der gesagte hatte „Christentum und Sozialismus verhalten sich zueinander wie Feuer und Wasser“.
Irgendwann im Trubel dieser Tage habe ich in dem HiFi-Laden Soundchek in der Charlottenburger Suarezstr., der lange Jahre auch Second Hand-CDs angeboten hat, die CD Madam I’m Adam von der gleichnamigen Band erworben. Um die wird es aber nur in der Review und nicht in der Kolumne gehen. Die ist einer anderen Band gewidmet, von der es leider (bislang) keine CD-Wiederveröffentlichung gibt. Anfang der 80er gehörten die Marburger Scrifis zu den aktivsten Live-Bands Deutschlands. Ich glaube, es gibt keine Band, die ich häufiger live gesehen habe – in Berlin, im Münsteraner Grünhaus, in Hannover im Leine Domicil und vor allem im Zomby in der Wennigser Mark. Das war eine Dorf-Disco vor den Toren Hannovers, die sich den Spirit der 70er gut erhalten hatte, und in der Scrifis einen festen jährlichen Termin am Nikolaustag hatten. Der hatte Kult-Status.
Insbesondere das Geschwisterpaar Ralf (Gesang und Keyboards) und Ina (Gesang) Lippmann hoben die Band weit aus dem Durchschnitt anderer Live-Bands heraus. Das lag nicht nur an ihren objektiven Fähigkeiten, sondern vor allem an einer ungeheuer humorvollen, fast skurrilen Art (insbesondere von Ralf) ihr Programm zu präsentieren. Scrifis-Konzerte waren mit Garantie Erlebnisse.
Irgendwann gab es die Band nicht mehr. Gerüchte kursierten über einen tragischen Unfall, bei dem Ina Lippmann zu Tode gekommen sei. Möglicherweise stimmt das. Der Grund für das Ende von Scrifis kann es aber wohl nicht gewesen sein. Bei den Recherchen zu dieser Kolumne bin ich auf eine LP einer Band namens Double V Connection gestoßen, die erst nach den drei Scrifis-Alben erschienen ist, mit dem durchaus lebendigen Geschwisterpaar im Mittelpunkt.
Wie dem auch sei. Vor 25 Jahren bin ich beim Wühlen in dem Second Hand Regal vom Soundcheck auf ein Album mit den ehemaligen Scrifis-Musikern Arwed J. Fischer und Klaus Nass gestoßen und habe es wegen meiner Liebe zu Scrifis sofort verhaftet – und das beschert Euch heute diese Kolumne!
Norbert von Fransecky
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