|
|
Stoneburner
Life Drawing
|
|
|
Mal wieder Bock auf den Ton gewordenen Weltuntergang? Dann haben Neurot Records etwas für euch. Nämlich Life Drawing, die zweite Veröffentlichung von Stoneburner aus Portland, Oregon. Das Quartett spielt sich 66 Minuten lang in einen apokalyptischen Rauschzustand, der unmittelbar den Hörer hinab zieht und in seiner Intensität einer Band wie EyeHateGod zur Ehre gereicht.
Stoneburner machen allerdings viel mehr als nur riffgetriebenen Lärm zu zelebrieren. In Sachen Atmosphäre hat sich Bassist Damon Kelly sicherlich etwas von seinem Vater Scott (seines Zeichen Gitarrist/Sänger von Neurosis) abgeschaut. Denn ein ähnliches musikalisches Ziel verfolgt auch dieser Vierer. Allerdings wirken die Lärmeruptionen bei Stoneburner noch fieser und die ruhigen Parts noch beunruhigender. Wie ein roter Faden zieht sich ein gewisses, beängstigendes Gefühl durch die Platte, von dem nicht man weiß, ob man sich davon angezogen fühlen möchte oder mit Grausen abwenden will.
Einfach macht es einem die Band von Anfang an nämlich nicht. Die Einleitung „Some can“ ist bereits ziemlich wüst und schwer, klingt fast wie abgründiger Sludge im Black-Metal-Gewand. Wo „Caged Bird“ dagegen anfangs wie ein Ruhepol erscheint, verwandelt es sich kurze Zeit später in ein in gewisser Weise progressiv anmutendes Monster. Die songschreiberische Herangehensweise ruft dabei zweifelsohne Erinnerungen an Cult of Luna oder Isis hervor. Allerdings lassen einen Stoneburner das Licht nicht so schnell wieder sehen, selbst wenn man den Hörer in der Mitte von „Pale New Eyes“ euphorisch aufschreien und die überlange Nummer mit tollen Gitarrenleads ausklingen lässt.
Das sind dann die Momente, in denen Stornburner die Welt doch nicht ganz schlecht erscheinen lassen. Doch dadurch wird eine Nummer „You are the worst“ noch hasserfüllter und garstiger. Die Spannung zwischen abgründiger Wut und Atmosphäre hat Band auf Life Drawing ziemlich gut heraus. Dies verdichtet sich vor allem im rund 18-minüten Abschlussepos „The Phoenix“, bei dem die Band nochmals alle ihre dunkel schimmernden Schattierungen des Elends auffährt.
Ein über weite Strecken ziemlich beeindruckendes Album. Aber auch eines das man auf Dauer nur schwerlich ertragen kann und das nur in besonderen Stunden genossen werden sollte. Denn ansonsten findet man vielleicht nicht mehr heraus, aus diesem dunklen Moloch.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Some can | 5:37 |
2 |
Caged bird | 10:20 |
3 |
Drift | 1:28 |
4 |
An apology to a friend in need | 8:04 |
5 |
Pale new eyes | 10:35 |
6 |
Giver of birth | 1:07 |
7 |
Done | 7:36 |
8 |
You are the worst | 3:47 |
9 |
The Phoenix | 17:53 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Elijah Boland (Gitarre)
Jason Depew (Gitarre)
Damon Kelly (Bass, Gesang)
Jesse McKinnon (Schlagzeug, Gesang)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|