Die Jungs von High Roller Records haben mal wieder in der Vergangenheit gegraben und nach Sparta eine weitere ominöse Band der New Wave of British Heavy Metal zu Tage gefördert: Deep Machine. In der Szene der frühen 80er Jahre sei man fleißig unterwegs gewesen und es spielten zeitweise sogar prominente Namen wie Kevin Heybourne (Angel Witch) und John Wiggins (Tokyo Blade) in der Band. Geholfen hat es trotzdem nicht. Zu einem Plattenvertrag ist es nie gekommen und so verlief die Geschichte von Deep Machine nach nicht allzu langer Zeit im Sande. Seit ein paar Jahren gibt es die Gruppe wieder. Von früher ist allerdings nur noch Gitarrist und Bandgründer Bob Hooker übrig.
Rise of the Machine ist nach rund 35 Jahren Bandhistorie und zwei EPs seit 2011 tatsächlich das erste richtige Album der Band. Dabei hat man nicht nur ein paar alte Ideen aufgegriffen, sondern die Songs sind im ganzen brandneu. Stilistisch kann man das (erwartungsgemäß) natürlich nicht behaupten. Deep Machine bieten einen Sound der auch 1981 vollkommen in die Zeit gepasst hätte. Aber ist das schlimm? Nein. Denn das Quintett agiert äußerst agil und lebendig. Keine wirklich Spur von Eingerostetsein.
Am besten ist die Band auch immer dann, wenn sie unaufdringlich nach vorne rockt, was Songs wie „The Wizard“, „Killer“ oder „Hell Forest“ zeigen. Zackige Gitarren und der im positiven Sinne unprätentiöse Gesang mit seinen netten Melodielinien sorgen für Hörspaß. Dabei sucht man ein wenig die Abwechslung und wirft wuchtige Groover („The Gathering“) oder mit „Black Priestess“ eine angenehme Power-Ballade ins Rund. Ideenmangel kann man Deep Machine damit nicht vorwerfen, auch wenn „Whispers in the Black“ schon fast schamlos bei einem populären Iron Maiden-Titel klaut. Aber vielleicht war es ja nur ein Versehen...
Zusammenfassend ist Rise of the Machine eine ziemlich angenehme Oldschool-Platte geworden. Zwar weit davon entfernt davon, ein Meilenstein zu sein. Doch für ein Debüt nach über drei Jahrzehnten ist das Ganze doch beachtlich. Zudem passt auch das Soundgewand, so dass man das Album Verehrern der alten Zeit durchaus ans Herz legen kann. Ausnahmsweise lohnt es sich dieses Mal aber, sich das Ding nicht standesgemäß auf Vinyl, sonder auf CD zu holen. Denn dann bekommt man 11 statt nur 9 Songs geliefert.