D'accorD
D'accorD III
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Eigentlich müsste man das dritte Album der Norweger D'accorD stilecht auf schwarzem Vinyl genießen und nicht nur einen Laserstrahl die schnöde CD abtasten lassen. Denn D'accorD III ist ein feiner Retro-Trip, bei dem so mancher Prog-Fan das eine oder andere Freudentränchen vergießen dürfte. Hier tönt es herrlich analog, bisweilen auch ziemlich rau. Laut eigener Angabe soll das Album komplett live eingespielt worden sein. Vielleicht liegt es daran, dass es so gut fließt, immer wieder aber auch mal ein wenig knirscht.
Wer möchte kann hier viele Versatzstücke der großen alten Garde finden. Da wären zum Beispiel die effektvollen Orgelsounds eines Ken Hensley, durchgedrehte Flötensounds, für die sich auch ein Ian Anderson nicht schämen würde und der teils überdrehte Gesang erinnert nicht nur einmal an den jungen Peter Gabriel, als er noch der Dreh- und Angelpunkt von Genesis war. Und das ist nur ein Bruchteil an Elementen, die findige Trüffelsucher beim entspannten Hören finden werden.
Die genannten Musiker stehen auch immer wieder Pate für den Sound von D'accorD. Die Band verwurstet ihre Einflüsse aber in kreative und spritzige Songs, die sehr stark das progressive Musikverständnis der frühen 70er atmen. Heute ist das natürlich alles andere als fortschrittlich, aber das tut ja nichts zur Sache, wenn es unterhaltsam präsentiert wird. Und das dem so ist, kann man der Gruppe durchaus zugestehen. Vor allem, da man auf Abwechslung setzt und seine Songs trotz der künstlerischen Herangehensweise angenehm strafft und die Geduld des Hörers nicht mit überflüssigem Geplänkel überreizt.
Ergebnis sind Songs wie der lässige Jethro Tull-Tribute-Rocker „Here lies greed“, der weiche Harmonie-Schmeichler „Lady Faboulus“ oder das teils recht euphorische „Ibliss is bliss“. Leider sitzt so manche Melodie nicht ganz sicher im Sattel und manchmal fehlt es trotz der tollen Musikalität an wirklich erinnerungswürdigen Elementen. Aber das ist gar nicht so schlimm, da das Album trotz seiner rund einstündigen Laufzeit ziemlich kurzweilig ist. Und das ist doch allemal ein Kompliment. Ein Geheimtipp für ausgemacht Retro-Progger!
Mario Karl
Trackliste |
1 | These Last Todays | 10:26 |
2 |
Here Lies Greed | 3:52 |
3 |
Lady Faboulus | 5:47 |
4 |
Mr. Moonlight | 5:19 |
5 |
Ibliss In Bliss | 8:05 |
6 |
Song For Jethro | 6:12 |
7 |
Mon - Sat: Part I | 5:34 |
8 |
Mon - Sat: Part II | 5:07 |
9 |
The Doom That Came To Sarnath | 10:50 |
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Besetzung |
Bjarte Rossehaug (Schlagzeug, Kuhglocken, Chor)
Årstein Tislevoll (Bass, Chor)
Fredrik Horn (Orgel, Klavier, Rhodes Piano, Gitarre, Chor, Synthesizer)
Stig Are Sund (Gitarre, Chor)
Daniel Maage (Gesang, Flöte, Gitarre, Mandoline)
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