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Wallis Bird
Architect
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Der Umzug von London nach Berlin, das Ende einer zum Scheitern verurteilten Beziehung… es scheint als habe die gebürtige Irin Wallis Bird ganz bewusst einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Und da die Musikerin schon immer sehr persönlich war, was ihre Musik betraf, schlägt sich das natürlich auch in ihrem neuen Album nieder. Der Namen Architect wurde sehr bewusst gewählt. Denn Wallis nahm ihre Musik auseinander und setzte sie mit ganz neuen Elementen wieder frisch zusammen.
Dass sich die Dame vorher in den Berliner Clubs die Füße wund tanzte, macht sich auch in den neuen Songs bemerkbar. Nicht nur einmal unterlegt Wallis diese mit elektronisch anmutenden (wenn auch von echten Musikern erzeugten) Sounds oder gibt den Nummern ein gewisses zeitgenössisches R'n'B-Feeling. Ergebnis ist das abenteuerlichste und mutigste und nebenbei souligste Album ihrer Karriere. Es klingt wirklich anders. Es klingt aber vor allem wirklich noch nach Wallis Bird.
Dabei ist der Einstieg schon etwas überraschend, wenn man unvorbereitet an die Platte heran geht. Mit einem tanzbaren Rhythmus startet „Hardly hardly“ zuerst noch etwas verhalten, wird alsbald aber von einem euphorischen Refrain angetrieben, dem man nicht widerstehen kann. Das sitzt. „I can be your man“ geht hier noch ein wenig weiter und man fühlt sich durch das schwere Bassfundament und die Melodieführung wie in einem modernen R'n'B-Song. Dass man trotzdem noch den Charakter der Sängerin erkennt, ist die Kunst dabei. Alte Fans fängt Wallis Bird allerdings recht schnell mit dem hellen Songwriter-Pop von „Daze“ auf. Und so geht es weiter mit einer Platte die mit voller Leidenschaft zwischen Euphorie, Nachdenklichkeit und Melancholie hin und her schwenkt.
Einiges ist gewöhnungsbedürftig. Anderes begeistert einen von der ersten Sekunde an. Dazu gehört unter anderem das intensive „Hammering“ oder das anfangs sparsame „The Cards“, das in einem fast post-poppigen Instrumentalfinale mündet. Was sich allerdings nicht geändert hat, ist die Tiefgründigkeit der Texte, die manchmal zum Nachdenken anregen. Das Verarbeiten von Weltschmerz und Sehnsüchten wird oft ziemlich schnell klischeehaft. Doch davon ist Wallis Bird nach wie vor glücklicherweise meilenweit entfernt.
Wallis Bird hat mit Architect ein Album mit jeder Menge Ecken und Kanten eingespielt. Eines das es einem mit Songs wie „Girls“ nicht so einfach macht oder mit einem überdrehten Titel wie „Gloria“ erschreckt. Doch Ende überzeugt die Musikerin doch wieder mit ihrer an den Tag gelegten Leidenschaft.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Hardly hardly | 3:44 |
2 |
I can be your man | 3:11 |
3 |
Daze | 3:15 |
4 |
Holding a light | 5:10 |
5 |
The Cards | 5:08 |
6 |
Girls | 2:59 |
7 |
Communion | 3:40 |
8 |
Gloria | 3:03 |
9 |
Hammering | 5:00 |
10 |
River of paper | 3:48 |
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