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Ancestors
In dreams and time
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Wow! Das war das erste Wort, welches mir beim ersten Hören von In dreams and time durch den Kopf schoss. Was die Ancestors mit der letztjährigen EP Invisible white andeuteten, erfährt hiermit seine volle Entfaltung. Weite Klangflächen, die doch wunderbar bodenständig sind, Melodien, die sich ganz unbemerkt ins Hirn fräsen und eine wunderbar intensive Instrumentierung wurden hier in packende Songs gegossen, die ein Gleichgewicht zwischen Anmut und Garstigkeit finden. Das trifft man auch nicht allzu selten.
Wie das jetzt klingen mag? Grob gesagt nehmt ihr das schwebende Element von Pink Floyd und kreuzt es mit dem Postrock von Mogwai, dem Songwriting-Ansatz von New Artrock-Bands der Marke Porcupine Tree und Crippled Black Phoenix und jeder Menge 70er Jahre-Charme und übergießt das Ganze mit einer Ladung Vehemenz der Neurosis-Kategorie. Von letzter Referenz sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, denn die Ancestors blicken nicht in derart apokalyptische Abgründe wie der Oakland-Fünfer. Die Atmosphäre von In dreams and time ist eher geheimnisvoll und verdammt einnehmend.
Als großes Plus der Band kann man das Tasten-Duo Jason Watkins und Matt Barks sehen, welches die überlangen Songs stets mit viel Leben füllt und sie auf wohlklingende Klangteppiche stellt. Dabei tönen ihre Sounds so herrlich analog und altmodisch, dass man sich fast 40 Jahre zurück versetzt fühlt... wäre da nicht der Rest der Band, der die Sache auch mal etwas lauter und massiver angeht. So beginnt das Album mit einem regelrechten Doom-Song („Whispers“), der für einen schleppenden Beginn sorgt, aber den Hörer auch gleich in die passende Stimmung für die folgende Stunde versetzt. Dabei bleibt die Band trotz ähnlicher Herangehensweise relativ unberechenbar. Es wechseln sich ausufernde Instrumentalteile mit kehligen Gesangsparts und erhebenden Melodien ab. Als Kontrast seien nur das düstere „Running in circles“ und das mit ätherischem Frauengesang angereicherte „The last return“ genannt.
Was an der Band angenehm ist, ist dass selbst wenn sich die Musiker gegenseitig von der Leine lassen, sie immer wieder zum Song zurück finden und sich nicht in abgehobenen Sphären verlieren - nicht mal beim über 19-minütigen Abschluss „First light“. Das ergibt von der ersten bis zur letzten Minute spannendes Album, das vom Hipgnosis-artigen Cover wunderbar abgerundet wird.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Whispers | 9:11 |
2 |
The last return | 6:16 |
3 |
Corryvreckan | 12:08 |
4 |
On the wind | 9:32 |
5 |
Running in circles | 9:44 |
6 |
First light | 19:19 |
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Besetzung |
Justin Maranga (Guitars, Vocals)
Nick Long (Bass Guitar, Vocals)
Jason Watkins (Organ, Piano, Vocals)
Matt Barks (Moog & Modular Synths, Vocals)
Daniel Pouliot (Drums)
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