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Die Story von den Kinks unterhaltsam aufbereitet von Nick Hasted
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Nick Hasted hat sich der Geschichte einer der großen britischen Bands der 60er bis 90er Jahre des letzten Jahrtausends angenommen: The Kinks. Wahrscheinlich kennt jeder mehrere Songs dieser großartigen Band und doch dürften nur wenige wissen, wer hinter der Musik steckt. “You Really Got Me“ ist ein Rockklassiker, der auch heute nichts von seiner Klasse verloren hat. Aber auch “Lola“, “Dedicated Follower Of Fashion“, “Sunny Afternoon“, “Waterloo Sunset“ oder “Dandy“ sind auch heute noch für jede Party geeignet. Und das sind nur einige der bekannten Songs, die zumeist aus der Feder von Ray Davies stammen. Doch mindestens genauso wichtig für den Erfolg waren die anderen Mitglieder der Band, allen voran Rays Bruder Dave Davies, der mit seinem Gitarrenspiel den Sound der Band entscheidend mitprägte.
Und auf dem Brüderpaar liegt auch das Hauptaugenmerk dieses Buches. Beide kommen in Interviews immer wieder zu Wort, ohne dass die anderen Bandmitglieder ausgeklammert werden. Doch das eigentlich spannende an der Geschichte der Kinks ist das Brüdergespann, das – wie die Band – gute und schlechte Zeiten erlebte. Man liebt und man hasst sich. Das geht bis hin zu Handgreiflichkeiten innerhalb der Band, bei denen auch mal ein Knochen in die Brüche gehen konnte (da wirken die Gallagher Brüder von Oasis manchmal wie unschuldige Lämmer). Alkohol und Drogen taten ein Übriges, um der Band absolute Höhepunkte und tiefste Niederschläge einzubringen. Doch immer wieder hat man sich hochgearbeitet und Erfolge gefeiert, wenn niemand mehr auf die Band gewettet hätte. Vielleicht waren es gerade diese Spannungen, die die Kinks immer wieder zu Höchstleistungen anspornte.
Ausführlich und recht plastische wird von Nick Hasted diese Geschichte erzählt. Von den Anfängen mit dem ersten überraschenden Erfolg von “You Really Got Me“, dem Hit auf Hit folgen sollte, bis man zu Beginn der 70er Jahre kaum noch wahrgenommen wurde. Ein Problem war, dass man sich gleich bei der ersten Amerika-Tour mit den dortigen Gewerkschaften anlegte (und wohl handgreiflich gegenüber deren Vertreter wurde) und viele Jahre Auftrittsverbot bekam. Das hinderte die Band, den dort wichtigen Markt zu erobern. Dies blieb zunächst den anderen Protagonisten der ‚British Invasion‘ vorbehalten. Doch urplötzlich war man in den 80er Jahren in den USA wieder ein Thema und konnte den dortigen Markt doch noch knacken und zumindest einige Jahre große erfolgreiche Stadion-Tourneen absolvierte und auch wieder in den Hitparaden auftauchte. Die internen Streitigkeiten waren dann aber wieder ausschlaggebend, dass seit fast 20 Jahren das Kapitel The Kinks abgeschlossen erscheint, auch wenn man aus den Interviews von Nick Hasted mit Ray und Dave Davies sowie Ex-Schlagzeuger Mick Avory heraushören kann, dass es vielleicht doch noch einmal ein Album geben könnte.
The Kinks - Die Story ist ein interessantes Buch über die Band, die sicherlich zu den Vorreitern des Brit-Pop zählt, aber auch über die Mechanismen des Musikbusiness. Nick Hasted merkt man an mancher Stelle vielleicht zu sehr an, dass er ein absoluter Fan der Kinks ist, das soll aber die Arbeit die hinter dem Buch steht nicht schmälern. Dazu gibt es noch einige schöne Fotoseiten, die diese gelungene Biografie abrunden. Für Fans der Band aber auch für interessierte Musikfans allgemein ein gutes unterhaltsames Buch. Empfehlung!
Ingo Andruschkewitsch
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