Nicole Joe
Go On
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Info |
Musikrichtung:
Jazzhaus Records
VÖ: 25.3.2011
(Jazzhaus Records)
Gesamtspielzeit: 65:27
Internet:
http://www.nicolejo.de/
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Nach dem Erstling Fujoaus dem Jahre 1999 legt die Band um die Saxofonisten Nicole Johänntgen nun ihr fünftes Album vor.
Die Musiker fanden sich 1998 im Saarland zusammen, in der noch jetzt bestehenden Besetzung.
Bekannte Damen der saxofonspielenden Zunft gibt es nun nicht gerade viele, und so möchte ich als direkten Vergleich für diese Besprechung gern einmal Barbara Thompson und Candy Dulfer heranziehen.
Dulfer, sie steht für modern ausgerichteten Funk kommerzieller Prägung, Thompson, das ist fein durchdachte Fusion von allererster Qualität, mit Ecken und Kanten und musikalischen Überraschungen.
Ist diese Band nun irgendwo dazwischen einzuordnen oder kann die Musik allein bestehen aufgrund ihrer möglichen Eigenständigkeit?
Aufgenommen zwischen April und Dezember 2010 bietet uns die Band einen Reigen verschiedener Impressionen.
Wabernde Keyboards mit eingangs gesprochenen Worten werden von einem zart klagenden Saxofon einleitend begleitet, und das ist auch nur die Einleitung zum Titeltrack, der ein Thema aufnimmt, das einen leichten Hauch von Orient oder Balkan preisgibt, untermalt von federnden Drums und hintergründig schwebenden Keyboards. Darüber das Saxofon, das keine bestimmte Melodie zum Besten gibt, sondern eher in Gedanken schwelgend eine träumerische Atmosphäre schafft. Das anfänglich nur kurz angestimmte Thema wird wieder aufgenommen, bevor der Titel wieder verklingt. Hier war am ehesten die Nähe zur Musik von Barbara Thompson's Paraphernalia zu spüren, ohne deren Druck und Intensität. Ähnliches hat jene Band auch aufgenommen, das hat mich mehr packen können.
Ob es nun der "Schneesturm" ist oder Nr. One / No One, es wird bei diesen und anderen Titeln offenbar eine ähnliche Klangwelt vorgestellt. Diese ist im Grunde genommen atmosphärisch schön, für mich aber weder besonders packend noch sehr aufregend. Vielmehr erscheinen mir die meisten Titel wie Soundtracks zu persönlichen Filmen, die Stimmungen ausdrücken, Stimmungen wie Schönheit, Zufriedenheit und Gelassenheit. Eine ähnliche Richtung geht Wolfgang Haffner auf einigen seiner Platten. Das ist moderne Musik, die sich ein Stückchen vom Jazz entfernt hat und schon eher in die Ecke 'Lounge' zu packen ist, aber gehobenen Anspruchs. Ich als Hörer fühle mich insofern in Ruhe gelassen und nicht zu sehr gefordert.
Doch es gibt Ausnahmen, Run zum Beispiel, wo es etwas flotter abgeht, die eine oder andere Dissonanz vernehme ich auf angenehme Weise, das Sax ist auch mal rotziger, es wird schon einmal der Versuch in Richtung 'Ausbruch' genommen, ähnlich wie auf Way, das fast genauso gestrickt ist.
Letztlich wiederholen sich die wenigen Stimmungen also noch, es findet nicht sehr viel Austausch statt, nur auf Space Up funkt es dann einmal etwas locker, und auf Smell Of Spring kommt es dann doch noch zu einem kleinen Aufbruch in freiere Spielweise, so hätte es gern öfter sein können, ein Pluspunkt der Scheibe!
Fazit: Gute Musik von gutem Musikern, aber weder vom teils groovenden Funk der Kollegin Dulfer beseelt, noch von der Raffinesse und dem Ideenreichtum einer Barbara Thompson geprägt. Platz 3 für Nicole also.
Viel Impressionismus gibt es , etwas mehr Expressionismus wäre nicht unangebracht und aus meiner Sicht wohltuend.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 | Atmo (Nicole Johänntgen) | 1:09 |
2 |
Go On (Nicole Johänntgen) | 4:44 |
3 |
Schneesturm (Stefan Johänntgen) | 5:27 |
4 |
Run (Nicole Jo) | 5:47 |
5 |
Nr. One / No One (Elmar Federkeil) | 4:50 |
6 |
Way (Stefan Johänntgen) | 3:05 |
7 |
Paiting Heaven (Nicole Johänntgen) | 3:40 |
8 |
Space Up (Christian Konrad) | 5:00 |
9 |
Smell Of Spring (Nicole Jo) | 5:25 |
10 |
Love Hunters (Nicole Johänntgen) | 3:35 |
11 |
Time (Nicole Johänntgen) | 3:37 |
12 |
Brachial (Nicole Jo) | 6:50 |
13 |
Smile (Nicole Johänntgen) | 3:58 |
14 |
Jam 5 (Nicole Jo) | 4:23 |
15 |
Sign Of A Wonder (Nicole Johänntgen) | 3:57 |
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Besetzung |
Nicole Johänntgen (alto saxophone, soprano saxophone, C melody saxophone)
Stefan Johänntgen (keyboards)
Christian Konrad (basses)
Elmar Federkeil (drums)
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