Gingerpig
The way of the Gingerpig
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Man wusste ja schon immer, dass Boudewijn Bonebakker, Gitarrist der holländischen Death Metal-Institution Gorefest, ein großes Faible für traditionelle Rockmusik hat. Warum sonst würden Alben wie Soul survivor und Chapter 13 sonst so klingen, wie sie nunmal klingen? Nachdem Gorefest seit mittlerweile zwei Jahren auch wieder Geschichte sind, konzentrierte sich Bonebakker darauf, sich alleine frei auszuleben und gründete die Band Gingerpig.
Wie auf dem Debüt The way of the Gingerpig nachzuhören, standen eindeutig Rockbands der ausgehenden 60er und früher 70er für die neue Ausrichtung Pate. Nennen wir einfach mal Atomic Rooster, Focus, Deep Purple oder Grand Funk Railroad als Hausnummern zur Orientierung. So führt einen das Quartett in eine Zeit zurück, in der Rockmusik mit einer großen Portion Blues und auch Soul noch ganz normal und nicht die Ausnahme war. Dabei haben wir es bei Gingerpig eindeutig mit einer Band und keinem Soloprojekt zu tun. Denn der mittlerweile auch singende Gitarrist nimmt sich selbst nicht so wichtig und überlässt nicht selten der wummernden Hammond-Orgel die Führung. Um eine authentisches „Rolling Stones/Allmann Brothers-Feeling“ (O-Ton Bonebakker) zu gewährleisten, wurde die Musik (mit Ausnahme des Gesangs) live im Studio und vor allem analog aufgenommen.
Ein Aufwand der sich hörbar gelohnt hat. Das Zusammenspiel der vier Musiker ist stellenweise regelrecht magisch. Das harmonische Miteinander zwischen Orgel und Gitarre, sowie Bass und Schlagzeug ist wunderbar. Dazu addiert sich der wirklich gute, leicht rauchige und beseelte Gesang Bonebakkers. Am Ende kam ein buntes Sammelsurium an feinen Songs in bester Rocktradition heraus. Mal geschmeidig und dann wieder hart zupackend, aber stets mit Leidenschaft vorgetragen. Man darf sich auch nicht wundern, wenn man mit „Pipedream“ eine sahnige Soulnummer bekommt oder Gingerpig mit „Joe Cool (the fool)“ mit einer ganzen Menge Funk um die Ecke kommen. Schön ist auch, wenn die Band beim Instrumental „March of the Gingerpig“ die Rocksau richtig von der Leine lässt, mit „Digging with bare hand“ eine feine Bluesnummer im Gov't Mule-Format folgt oder beim abschließenden „Blind to reason“ vor dem Rockinferno schöne, fast romantisierte Gesangsharmonien stehen.
The way of the Gingerpig ist eine sehr angenehme Überraschung. Es gibt also ein Leben nach dem Death Metal und dieses klingt auch noch prächtig. Wer hätte gedacht, dass Herr Bonebackker neben der Gitarre auch so gut singen kann. Daneben hat er ein paar hervorragend passende Mitmusiker gefunden, welche ohrenscheinlich der gleichen musikalischen Vision folgen. Geheimtipp - hoffentlich nicht mehr lange!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Indefinite muddle of conspiracies | 5:46 |
2 |
Pipedream | 3:52 |
3 |
March of the Gingerpig | 3:01 |
4 |
Dimlighted heart | 9:44 |
5 |
Digging with bare hands | 6:54 |
6 |
Undefined call | 4:28 |
7 |
Joe Cool (the fool) | 5:20 |
8 |
Blind to reason | 5:34 |
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Besetzung |
Boudewijn Bonebakker (Gitarre, Gesang)
Sytse Roelevink (Bass)
Jaro van Es (Hammond)
Maarten Poirters (Schlagzeug)
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