|
|
Asaf Avidan & The Mojos
Poor Boy/Lucky Man
|
|
|
Mit The Reckoning legten der mit einer außergewöhnlichen Stimme gesegnete Israeli Asaf Avidan und seine Begleitband The Mojos im letzten Jahr ein feines Debüt vor. Während er bei uns als kleiner, aber feiner Geheimtipp galt, war er in seiner Heimat bereits ein Star und hatte dort die Veröffentlichung seiner zweiten Platte Poor Boy/Lucky Man hinter sich. Nun erscheint das gute Stück auch endlich bei uns. Und war das Debüt schon eine feine Sache, gibt es hier von allem ein bisschen mehr. Mehr Leidenschaft, noch buntere und feinere Arrangements und vor allem noch mehr unwiderstehliche Melodien.
Dabei ist die Musik immer noch dieselbe und klingt so gar nicht nach israelisch, sondern so uramerikanisch wie nur vorstellbar: Spätsechziger Blues-, Folk- und Songwriter-Rock, vorgetragen von einer Stimme, die in Sachen Leidenschaft durchaus vergleichbar mit Emotionskanonen der Marke Robert Plant und Janis Joplin (!), sowie im Ton mit David Surkamp (Pavlov's Dog) ist. Das alleine sorgt schon für einen besonderen Wiedererkennungswert. Aber trotzdem ist sie doch nur ein Teil des wohlklingenden Gesamtwerks. Denn die Mojos bereiten ihrem Vorsteher einen wunderbaren und feinmaschigen Klangteppich, bei dem ein Rädchen in das andere greift und es ein großes Ganzes ergibt.
Eine große Stärke von Poor Boy/Lucky Man ist die spannende Dramaturgie, welch vom Anfang bis zum Ende keine Langeweile aufkommen lässt. Das Album beginnt mit „Brickman“ zuerst recht ruhig und sparsam, bevor es sich überraschend in eine Art Zirkusfolk stürzt und man sich in einem Taumel aus Konfetti und Luftballons wähnt. Der anschließende Titeltrack ist dagegen regelrecht melancholisch und lebt neben dem Gesang von den angenehmen Cellountertönen. Ein richtiger Höhepunkt ist auch das atmosphärische und melodiös wunderbare „My favorite clown“. Die Reise führt weiter über das latent jazzige „The ghost of a thousand little lies“, das einen spontan mit harschen Hardrock-Gitarren überfällt. Solche gibt es auch beim Wolfmother-artigen Riffrocker „Jet plane“ oder beim knackigen und leicht souligen „Wasting my time“ zu hören. Doch die größte Stärke von Asaf Avidan & The Mojos sind auf dieser Platte nicht unbedingt die lauten, sondern gerade die leiseren Momente - egal ob diese angenehm entspannt oder melancholisch und spannend aufgeladen sind. Gute Beispiele: „Your anchor“, „Small change girl“ und „Out in the cold“.
Außergewöhnlicher und vor Leidenschaft nur so strotzender Gesang und starke Songs. Hier geht beides Hand in Hand und sorgte für beste Unterhaltung zwischen Seelenbaumeln, Abgehen und Mitheulen. Einfach toll - schön, dass es so etwas noch gibt!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Brickman | 3:45 |
2 |
Poor boy/Lucky man | 4:36 |
3 |
Got it right | 2:51 |
4 |
My favorite clown | 5:16 |
5 |
Small change girl | 5:03 |
6 |
The ghost of a thousand little lies | 5:05 |
7 |
Wasting my time | 3:21 |
8 |
Jet plane | 3:37 |
9 |
Little stallion | 2:04 |
10 |
Your anchor | 4:30 |
11 |
Losing hand | 4:26 |
12 |
Painting on the past | 4:01 |
13 |
Out in the cold | 3:40 |
14 |
My latest sin | 9:16 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Asaf Avidan (Gesang, Gitarre)
Kadas Kleinmann (Cello)
Ran Nir (Bass)
Roi Peled (Gitarre)
Yoni Sheleg (Schlagzeug)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|