O.S.I.
Blood
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Info |
Musikrichtung:
Progressive Rock/Metal, Trip Rock
VÖ: 24.04.2009
(Inside Out/SPV)
Gesamtspielzeit: 47:39
Internet:
http://www.osiband.com
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Ohne das Internet hätte es das Projekt O.S.I. von Kevin Moore (Chroma Key, ex-Dream Theater) und Jim Matheos (Fates Warning) in dieser Form wahrscheinlich nie gegeben. Da beide in komplett verschiedenen Ecken der USA wohnen, wäre ein Zusammenkommen schwierig. Aber dank der modernen Technologie ist es keine Meisterleistung mehr, Musikdateien in ein paar Augenblicken tausende Kilometer weit zu schicken, um sie dann auszuarbeiten. Die Endbearbeitung von Blood (bereits O.S.I.s drittes Album) scheint allerdings Kevin Moore zugestanden zu haben. Zwar atmet das Projekt seit jeher gleichermaßen den avantgardistischen Geist von Chroma Key, sowie auch das organische Flair Fates Warnings, doch an allen Ecken und Enden wimmelt es geradezu von ausgefallenen Tasten- und Elektronikeffekten, welche die Musik in einem entrückten und manchmal etwas unnahbarem Licht erstrahlen lassen. Die Atmosphäre ist kalt und düster, was so einige interessierte (Prog-)Hörer zuerst abschrecken dürfte.
Progressiv ist die Musik auf O.S.I.s neuestem Streich zweifellos. Oder eher nicht richtig kategorisierbar. Ob Prog Metal, Post- und Triprock, Elektronica, Ambient oder Psychedelica – aus all diesen Töpfen ziehen sich Matheos und Moore ihre Zutaten heraus und rühren wieder einmal ihr ganz eigenes Süppchen zusammen. Zwar finden sich mit „The escape artist“, „Be the hero“ oder „False start“ auch riffgetriebene Songs (leider bleibt der Fates Warning-Boss hier etwas zu starr in seinem Genre haften), doch im Großen und Ganzen besitzen die Stücke auf Blood einen starken elektronischen Anstrich, der sich nicht nur auf fein ausgelegte Keyboardteppiche beschränkt, sondern sich auch im rhythmischen Bereich niederschlägt. Dafür dass die Musik nie zu sehr in nebelige Sphären abhebt, sorgt neben den erdigen Gitarren Porcupine Tree-Drummer Gavin Harrison, der auf den meisten Stücken zu hören ist. Sein unverkennbares und variantenreiches Spiel verleiht O.S.I. eine etwas andere Note als der oftmals selbstdarstellerische Prog-Oktopus Mike Portnoy, der auf den letzten beiden Alben die Stöcke schwang.
Ein weiterer Baustein im O.S.I.-Sound ist der Gesang von Kevin Moore. Entrückt und doch warm klingend trägt er seine nachdenklichen Texte vor. Auf „Stockholm“ macht er für Opeth’ Mikael Akerfeldt Platz, welcher eine Ode an seine Heimatstadt zum Besten gibt, die an die Erzählweise eines Scott Walker erinnert. Das Stück gehört zweifellos zu den besten und atmosphärischsten auf Blood. Weitere Anspieltips sind das gitarrengetriebene „The escape artist“, das ambientlastige und triprockige Schlussstück „Blood“, sowie „Radiologue“, welches die einzelnen Bestandteile des Albums gut zusammenfasst. Aber auch der Rest der CD hat durchaus seine Reize, auch wenn sich die Klasse erst nach mehrmaligem Hören wirklich entfaltet. Denn das gute Stück klingt von Anfang an recht sperrig und die Protagonisten gewähren dem Hörer nicht auf Anhieb den Zutritt in ihre Welt. Doch hat man diese erst einmal betreten, steht einem eine tiefgründige musikalische Reise bevor.
Auf Blood haben Jim Matheos und Kevin Moore ihren Stil noch ein wenig mehr verfeinert und wohl endgültig ihre Linie gefunden. Im Gesamten ist das Album allerdings mehr etwas für den aufgeschlossenen Prog-Gourmet, als für den Mainstreamhörer. Aber auch für Fans von Bands wie Archive ist das Stück durchaus eine Empfehlung wert.
Mario Karl
Trackliste |
1 | The escape artist | 5:53 |
2 |
Terminal | 6:31 |
3 |
False start | 3:06 |
4 |
We come undone | 4:05 |
5 |
Radiologue | 6:07 |
6 |
Be the hero | 5:53 |
7 |
Microburst alert | 3:51 |
8 |
Stockholm | 6:43 |
9 |
Blood | 5:26 |
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Besetzung |
Jim Matheos (Guitars, Keyboards, Programming)
Kevin Moore (Vocals, Keyboards, Programming)
Special Guests:
Gavin Harrison (Drums)
Mikael Akerfeldt (Vocals on “Stockholm”)
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