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Holy Blood

The Patriot


Info
Musikrichtung: Black Folk Metal

VÖ: 31.10.2008

(Bombworks / Twilight)

Gesamtspielzeit: 37:08

Internet:

http://www.holyblood.org.ua


Holy Blood klingen Mal wie eine frühe Inkarnation von Cradle of Filth, noch recht räudig und mit wenig Bombast. Mal geht das Ganze in Richtung von Bathory-Hymnen. Dazu kommt die immer wieder anzutreffende Flöte von Fedor Buzilevich, die dem Ganzen den Folk-Aspekt verleiht.
Hübsch anzusehen im Cover-Booklet ist Vera Knyazeva. Wer nun denkt: Ach so, die nächste The-Beauty-and-the-Beast-Band, kann sich beruhigt zurücklegen. Ihre Stimme erklingt nur selten und dann so weit im Hintergrund, dass man schon intensiv zuhören muss, um sie zu hören. Das Selbe gilt etwas abgeschwächt auch für die Keyboards. Im Zentrum stehen eindeutig Gitarren, Drums, maskuline Growls und die Flöte.

Die Rückseite des Booklets ziert ein mittelalterlicher Krieger, der mit einer Christus-Ikone auf der Fahne in die Schlacht zieht. Womit wir bei den Texten wären. Holy Blood sind mehr als eindeutig Christen. Der Titel der CD wiederum dürfte sich auf ihr slawisches Nationalgefühl beziehen.
Massive Kreuzzugsrhetorik ist allgegenwärtig „Freier Geist im Blut, im slawischen Blut, Freier Heiliger Geist taufte uns durch den Krieg“ heißt es in „ Thirst to live in Freedom“ oder „Hey, slawischer Bruder, unser Vaterland wartet. Erheb Dein Schwert als Patriot. Schütze das slawische Land vor dem Bösen, vor teuflischen Intrigen, vor heidnischen Lügen“ im Titelsong.
Auch wenn sich einem da die Zehennägel hoch rollen, sollte man vielleicht die Jahrzehnte lange Unterdrückung und Verfolgung der Christen in den sozialistischen Staaten strafmildernd in Rechnung stellen. Und wenn man die Holy Blood-Texte mit bestimmten antichristlichen Metal-Bands vergleicht, sind die Ukrainer geradezu sanftmütig – und das nicht nur in Texten wie „Well tried Faith” und „Blood of Christ“, die die Verkündigung der Erlösung in den Mittelpunkt stellen – und das „Go to Hell“ an die, die Christus nicht folgen, lediglich klein geschrieben als logische Konsequenz ans Ende packen.

Qualitativ ist The Patriot keine Offenbarung, aber ein Stück, das gut in der Masse mitlaufen kann und in seinem etwas backdated Ansatz eine durchaus erholsame Abwechslung im Aggressions-Overkill, der uns in den härteren Metal-Segmenten seit einigen Jahre fast als einzige „Innovation“ geboten wird.

Als Bonus gibt es nicht nur einen Videoclip zu „Patriot“, sondern eine mit stillvoll gemachtem Design präsentierte Multimedia-Section, die die komplette Homepage manch einer anderen Band alt aussehen lässt. Das gibt ’nen fetten Zusatzpunkt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1In the Night Gloom 0:53
2 War for the human Souls 3:39
3 The Patriot 4:10
4 Wind of Death 5:10
5 Thirst to live in Freedom 3:43
6 Well tried Faith 5:02
7 Blood of Christ 5:34
8 Meeting the Sunrise 3:22
9 * Pause * 2:46
10 Wind of Death (Remix) 5:33
Besetzung

Fedor Buzilevich (Voc, Git, Flöte)
Vera Knyazeva (Keys, Voc)
Sergei Nagorny (Git)
Dmitry Titorenko (Dr)
Alexei Andrushenko (B)


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