Musik an sich


Reviews
The Great Kat

Beethoven’s guitar shred


Info
Musikrichtung: Guitar Shredding, Speed Metal

VÖ: 03/2009

(TPR Music)

Gesamtspielzeit: 12:00

Internet:

http://www.greatkat.com


Kniet nieder ihr ungläubigen Kriecher! The Great Kat gewährt dem Pöbel wieder eine ihrer auf Scheibe gebannten Audienzen und lässt ihr ganzes Genie auf die Menschheit los. Ein weiters Mal hat das Ganze für ihre Verhältnisse schon regelrecht epische Ausmaße von fast einer Viertelstunde. Wow! Ganze zwölf Minuten kompletter Gitarrenwahnsinn warten auf den willigen Zuseher. Zwölf Minuten purer Gehirnfick in Form von Gitarrenshredderei mit bis zu 300 bpm. Wer noch nie Kats Version von Rimski-Korsakows „Hummelflug“ gehört hat, weiß nicht wie schnell man tatsächlich über die sechs Saiten einer Gitarren schrubben kann. Dagegen verkommt Joey DeMaios Version auf Kings of Metal zur regelrechten Lachnummer.

Eine solche ist Beethoven’s guitar shred im Prinzip auch. Der musikalische Inhalt an sich ist vielleicht technisch der absolute Wahnsinn, da The Great Kat zweifelsohne zu den schnellsten Gitarristen/innen der Welt gehört, aber im Prinzip sind ihre im D-Zug-Tempo gespielten Neuinterpretationen klassischer Stücke alles andere als inspiriert und lediglich eine sinnlose Aneinanderreihung von Tönen. Viel mehr hat sich die Dame zur Aufgabe gemacht die umfangreichen Notenblätter der alten Meister möglichst in einer Minute runterzuspielen. Beim ersten Hören ist das vielleicht noch beeindruckend, aber nach mittlerweile mehr als 20 Jahren verliert das Ganze schon gehörig an Reiz. Vielmehr betrifft das noch ihre Eigenkompositionen. Hier gibt es zu den unglaublich schnellen Notensalven noch ein bisschen Gebrüll und dass war’s dann. Echtes Songwriting sieht anders aus. Aber vielleicht sind wir alle nur dumme Stümper und wissen die Musik von Frau Thomas gar nicht zu würdigen. Schließlich stellt sie sich in ihrer Selbstdarstellung „Shred geniuses“ auf die gleiche Ebene mit solche illustren Personen wie Richard Wagner, Galileo Galilei, Edgar Allen Poe und ihrem erklärter Bruder im Geiste, Ludwig van Beethoven.

Wer sich ein Bild von der durchgeknallten Tante, die in den letzten Jahren viel mehr durch ihr S/M-Outfit als durch Musik auffällt, machen will, kann dies am besten im Hauptteil von Beethoven’s guitar shred machen. Sieben verrückte Videoclips werden hier in acht Minuten runtergespult. Dabei reicht das Spektrum von einfachen Studioaufnahmen mit einfacher Kulisse („The flight of the bumble-bee“, „Beethoven’s 5th symphony“), S/M- und Folterszenen live aus Frau Kats Keller („Torture techniques“), Aufnahmen einer blutverschmierten und offenbar vom Leibhaftigen besessenen Protagonistin („Blood“, „Paganini’s capride #24“), Katherine im weißen Gewand auf einem Barock-Maskenball („Bach’s Brandenburg concerto #3“), sowie der absoluten Geschmacklosigkeit „Islamofacists“. Hier misshandelt The Great Kat vermummte Geiseln „You die!“ schreiend und macht sich dabei noch über die Misshandlung von Gefangenen im Irak lustig.

Wer es bis dahin noch nicht gemerkt hat, weiß spätestens da, dass der Frau definitiv ein paar Latten im Zaun fehlen. Provokation recht und schön, aber die Dame gibt sich so überzeichnet lächerlich, dass man das Ganze einfach nicht ernst nehmen kann. Tut aber auch keiner. Mit einem gewissen Maß an krankem Humor kann man an der Sache bestimmt seinen Spaß haben. Aber auf dieser mülligen DVD bekommt man wirklich fast nichts für sein sauer verdientes Geld. Wem das allerdings nichts ausmacht und wer seine Freude an spielerischer Angeber- und Kraftmeierei hat, kann gerne zuschlagen. Ich brauche erst Mal ein Aspirin ...



Mario Karl



Trackliste
1. Shred videos:
- The flight of the bumble-bee
- Torture techniques
- Paganini’s caprice #24
- Blood
- Beethoven’s 5th symphony
- Islamofascists
- Bach’s Brandenburg concerto #3
2. Shred bonus features:
- Hot shred bits 2
- Shred geniuses
- Metal Fuge: Bach’s art of the Fuge
- Shred credits
3. Shred kartoon
4. Shred online
Besetzung

Kat (Katherine Thomas): Vocals, Guitar, Violins
Jeff Ingegno: Bass
Lionel Cordew: Drums


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>