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Charpentier, M.-A. (Niquet)
Missa Assumpta est Maria (H. 11)
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Info |
Musikrichtung:
Barock Messe
VÖ: 01.04.2009
(Glossa / Note 1 / CD / DDD / 2008 / Best. Nr. GCD 921617)
Gesamtspielzeit: 60:34
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ZU BREIT
Einen gemischten Eindruck hinterlässt die Interpretation von Marc-Antoine Charpentiers herrlicher Missa Assumpta est Maria durch Le Concert Spirituel. Unzweifelhaft ist das eine im Detail, vor allen den Solistenensembles, expressiv und farbenreich ausmusizierte Version dieses herausragenden Werks. Von suggestiver Wirkung sind überdies die reichen dynamischen Kontraste. Unter der Stabführung von Hervé Niquet erweist sich das Ensemble technisch in ausgezeichneter Form. Sinnvolle Ergänzungen durch weitere Motetten und instrumentale Einlagen aus Charpentiers Feder – darunter ein unbegleitetes, „barock-gregorianisches“ Bass-Solo! – ergänzen das Werk zu einem stimmigen liturgischen Ganzen. Beste Voraussetzungen für eine maßstäbliche Einspielung also.
Und trotzdem: Der leichter gewichtigen, aber um nicht weniger ausdruckstiefen Fassung von William Christie und Les Arts Florissants (1989, harmonia mundi) gebe ich auch weiterhin den Vorzug. Denn bei seiner Suche nach neuen Möglichkeiten auf dem inzwischen großflächig beackerten Terrain historischer Aufführungspraxis hat Niquet sich offenbar auf alte Untugenden der postromantischen Aufführungspraxis besonnen. Die schon in seinen letzten Aufnahmen mit geistlichen Werken vernehmliche Tendenz zu breiten Tempi und weit gezogenen Legatobögen scheint in der neuen Produktion noch einmal gesteigert. So klingt Charpentiers Missa in dieser Einspielung ohne Zweifel ausgesprochen feierlich, erhaben und auch prachtvoll, aber auf Dauer wird einfach zu zäh und spannungsarm musiziert. Angesichts des breit entfalteten Satzes hält man beim Hören zunächst ehrfürchtig die Luft an – bis man Atemnot bekommt. Wo bleibt der französische Sinn für tänzerische Rhyhtmen?
Wie duftig und geradezu konzertant (vor allem beim Sanctus!), dabei nicht minder kostbar in edle Vokal- und Instrumentalfarben gefasst, erklingt das Werk dagegen bei William Christie! Ganz natürlich und wo nötig auch tänzerisch beschwingt kann sich der kontrapunktische Satz bei ihm entfalten. Um die Qualität des Werkes zu erkennen, braucht es einfach keine Verwandlung in eine romantische Missa Solemnis.
Georg Henkel
Trackliste |
1 | 01-06 Kyrie |
2 |
07-11 Gloria |
3 |
12 Solo-Motette: Sancti Die per fidem vicerunt regna (H. 361) |
4 |
13-21 Credo |
5 |
22-24 Offertorium „pour un reposoir“ (H. 508) |
6 |
25-26 Sanctus |
7 |
27 Elevation: O salutaris Hostia (H. 262) |
8 |
28 Benedictus (Orgel) |
9 |
29-31 Agnus Dei |
10 |
32 Domine salvum fac Regem (H. 303) |
11 |
33 Motette zum Auszug: Domine salvum fac Regem (H. 291) |
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Besetzung |
Chantal Santon-Jeffery & Hanna Bayodi-Hirt: Sopran
François-Nicolas Geslot: Hoher Tenor
Romain Champion: Tenor
Benoit Arnould: Bass
Le Concert Spirituel
Hervé Niquet: Leitung
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