Qwaarn
Aberrations
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Info |
Musikrichtung:
Romantic Prog
VÖ: 10.10.2007
(Unicorn Digital / Import)
Gesamtspielzeit: 58:54
Internet:
http://www.qwaarn.com
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In den 80er Jahren verklebte ein Musiktrend Ohren und Lautsprecherboxen, der New Romantic geschimpft wurde. Ich musste damals viel Häme ertragen, weil mir Bands wie Visage, Ultravox und Spandau Ballet nicht völlig am Arsch vorbei gingen, obwohl ich in Kreisen verkehrte, in denen man eigentlich „vernünftige“ Musik hörte. Und hatte die Szenepolizei nicht Recht, wenn sie auf den Schwulst, die Sterilität und Künstlichkeit der New Romantics schimpfte? Sie hatte! Aber da war noch mehr – eben das, was den Bands das Etikett „Romantic“ eintrug. Die Musik kannte auch Zartheit, Eleganz und Gefühl - obwohl das im direkten Gegensatz zu den kritisierten Seiten zu stehen scheint.
Qwaarn schaffen es, das eine zu liefern ohne das andere mitzuschleppen. Das harmonisch Einschmeichelnde der Frankokanadier, insbesondere der Stimme von Didier Berthuit, stellt eine untrennbare Verbindung zu all den New Romantic Acts her.
Während der Opener noch stark eine düstere, zumindest melancholische Atmosphäre beschwört, werden Qwaarn immer lebendiger, verspielter und lebensfroher. Spätestens „Dream in Am“ ist romantischer Frohsinn in Reinkultur – und wo bei der New Romantic in der Regel seelenlose 80er Synthies am Werk waren, agiert Martin Bleau mit einer rauen E-Gitarre, wie sie auch von David Gilmour in späteren Pink Floyd-Jahren hätte gespielt werden können. Zum Überflieger-Song fehlt „Dream in Am“ lediglich der packende Refrain. Eine herrliche Nummer!
Im Folgenden werden mal fast sakrale Orgeln mit fernöstlichen Sounds gemischt („Mr. Lotto“), mal Keyboards, die an Kraftwerks „Modell“ erinnern eingesetzt oder auch artiger Schönklang mit Konservenstreichern an den Himmel gemalt.
Gelegentlich treten dabei in der zweiten CD-Hälfte Längen auf. Was die Durchschlagskraft Qwaarns aber am deutlichsten schwächt, sind zwei kompositionstechnische Mängel. Da sind zum einen die fehlenden Hooklines, die sich im Ohr festbeißen könnten; zum anderen machen die Stücke gelegentlich den Eindruck eines großen Baukastens, in dem die einzelnen Elemente noch nicht zusammengesetzt sind. So fehlt den Stücken der rote Faden und damit ihre Identität. Ganz deutlich z.B. bei dem eigentlich grandiosen „Did you say Salmon?“, bei dem man aber den Eindruck hat, man habe zwei Stücke (mindestens) vor sich. Die plötzlich groovenden Rhythmen und himmlisch harmonischen Chöre am Ende ständen für sich selber mindestens genauso gut.
Dennoch: eine Band mit viel Potenzial, die auch mit diesem Album schon gut zu gefallen weiß. Insbesondere ist Qwaarn zu Gute zu halten, dass sich nicht wie der 33. Aufguss eines gerade angesagten Trends klingen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Privilege | 6:02 |
2 |
Meeting Kim | 4:46 |
3 |
Dream in Am | 5:37 |
4 |
Mr. Lotto | 7:29 |
5 |
Did you say Salmon? | 8:42 |
6 |
The high Muckity-Mucks | 3:07 |
7 |
Talking to Flowers | 7:26 |
8 |
It will be fine | 5:17 |
9 |
Fore | 5:23 |
10 |
Aberrations | 5:00 |
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Besetzung |
Francois Bernatchez (Dr)
Didier Berthuit (Voc, Keys)
Martin Bleau (Git, Back Voc)
Daniel Bouchard (B)
Maxim Légaré (B)
Daniel Lacombe (Tablas)
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