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Reviews
Thieves Kitchen

Shibboleth


Info
Musikrichtung: Prog

VÖ: 2005

(Eigenproduktion)

Gesamtspielzeit: 66:21

Internet:

http://www.thieveskitchen.co.uk


Bestimmt lassen sich Thieves’ Kitchen mit irgendetwas vergleichen. Mir fällt bloß gerade nichts ein. Vielleicht liegt das an der charismatischen Stimme von Amy Darby, die für die britischen Progger ein echter Glücksfall ist. Kraftvoll, soulig, klar und transparent gibt sie jedem Stück einen ganz neuen Anstrich. Mal rockt sie geradezu bodenständig los; dann hebt sie die Stücke mit glockenhellen Phrasen in andere Dimensionen.

Das allerdings ist nicht nur ihr Verdienst. Mal sind es die Gitarren, die den Stücken die Identität geben. Dann treten Keyboards oder Piano in den Vordergrund. Wie bei der Stimme wird aber auch hier auf echtes Gefühl und nicht auf selbst verliebtes Gefrickel gesetzt. Hier ist Gänsehaut angesagt und kein starres Staunen. Thieves’ Kitchen heben nicht sich selber auf den Thron, sondern steigen gemeinsam mit den Hörern gleichsam in den Himmel auf.

Ein weites Spektrum reicht vom kraftvoll, melodischen Progger “The Picture Slave“ über leicht jazzige Pianoparts beim Longtrack “Chovihani Rise“ bis zu dem verhaltenen “Spiral bound“, bei dem die energische Stimme streckenweise nur von vereinzelten Piano-Anschlägen begleitet wird. Dazwischen wird sehr eigenständiger Prog, zwischen Neo-Prog und 70er Genesis zelebriert.

Überraschend angesichts des sehr positiven Gesamteindrucks, den Thieves’ Kitchen hinterlassen, sind die recht Problem beladenen Texte. Sie pendeln zwischen Verzweiflung und Hoffnung hin und her. Amy spricht von sich als der „gefallenen Eva“ (“The Picture Slave“), aber auch von der Katze mit neun Leben, die immer auf die Füße fällt (“Surface Tension“). Schon der Titel Shibboleth spielt mit der Gefahr. Im alten Testament (Ri 12) ist es ein Erkennungszeichen. Die Leute aus Gilead ließen alle diejenigen, die die Furten des Jordan passieren wollten, das Wort “Schibbolet“ sprechen. Wer es falsch “Sibbolet„ aussprach, galt als Feind. 42.000 Ephraimiter sollen dabei den Tod gefunden haben.

Wünschen wir den Briten also eine ähnliche Erfolgsquote. Obwohl 42.000 „erlegte“ Kunden für diese Scheibe eindeutig zu wenig wären. InsideOut, übernehmen Sie!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1The Picture Slave 5:01
2De Profundis12:27
3Cardinal Red 6:35
4Spiral bound 4:58
5Chovihani Rise23:51
6Surface Tension13:18
Besetzung

Andy Bonham (B)
Amy Darby (Voc)
Woflgang Kindl (Keys)
Phil Mercy (Git)
Mark Robotham (Dr)



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