Pink Turns Blue
Phoenix
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Bei diesem großartigen Comeback stimmt einfach alles. Zehn Jahre lang hatte man von der Band Pink Turns Blue nichts mehr gehört. Heute sind sie wieder zurück. Pink Turns Blue klingen nach wie vor unverwechselbar, deshalb ist es um so erfreulicher, dass sie es mit ihrem neunten Album Phoenix noch einmal geschafft haben.
Pink Turns Blue ist eine Gitarren-Wave-Band der endenden 1980er Jahre und wird leider meistens nur mit ihrem 1990er Szene-Clubhit "Michelle" assoziiert. Aber gerade dieser Song ist eher untypisch für die Band, und wer sich darüber hinaus mit PTB auseinandersetzt, der wird die begnadete Stimme des Sängers Mig Jogwer und zahlreiche äußerst emotionale Mid-Tempo- und Up-Tempo-Gitarrensongs entdecken.
Mig Jogwer schafft es mit seiner vielseitigen Stimme den Songs auf Phoenix die richtige Atmosphäre zu verschaffen, das heißt, er haucht romantisch ("True Love"), er betont kräftig ("Feel my soul") und er rockt rauchig und lässig daher ("Good Times"), bis er schließlich auch schreit ("Feel my soul", "True Love"). Kombiniert wird dies mit dem unverwechselbaren Gitarrenwavesound und einer leichten Brise Punk. Eigentlich ist also alles wie immer auf ihrer neuen Platte. Gleich der erste Song "The Lost Sun (Phoenix)" rockt los, doch spätestens bei "Wanderers" und "Dynamite" merkt der Hörer, dass hier doch irgendwie irgend etwas anders ist als sonst. Es scheint so, als seien die Songstrukturen einer Art "Modernisierung" unterzogen worden, der Rhythmus ist abwechselungsreicher und die Intros und Outros haben ganz neue Keyboard- und Synthie-Elemente bekommen. Ganz besonders deutlich wird dies bei "Wanderers", "True Love", "Underground" und "The Crusade". Brigit Anderson singt solo oder gleichzeitig mit Mig die Intros, Refrains oder Outros und spielt dazu Keyboardparts, die in die Songs integriert sind. "The Crusade" hat einen ganz tollen wellenartigen Sample, der durchgängig unterlegt ist. Trotz all dieser "Renovierungen" klingen PTB nach wie vor wie eh und je und es gibt auch Songs ohne Songstrukturbasteleien.
Das Phoenix-Comeback klingt reifer, emotionaler und rockiger als zuvor. Darüber hinaus sind die Songs durch die ausgeklügelten Songstrukturen, bzw. den neuen Keyboardeinflüssen interessanter für den Hörer geworden. Insgesamt ein sehr stimmiges, komplexes und durchgängig sehr gut hörbares Album, dass emotional in die Tiefe geht.
Anspieltipps: "Dynamite", "Good Times", "True Love", "The Crusade".
Donata Wisniowski
Trackliste |
1 | The Lost Son (Phoenix) | 4:40 |
2 | Now's The Time | 5:01 |
3 | Wanderers | 4:42 |
4 | Dynamite | 6:16 |
5 | Good Times | 4:17 |
6 | True Love | 5:01 |
7 | Underground | 5:21 |
8 | Animal Life | 4:24 |
9 | The Crusade | 5:08 |
10 | Can Love Survive | 5:09 |
11 | Feel My Soul | 7:38 |
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Besetzung |
Mic Jogwer: Gesang, Gitarre Brigid Anderson: Gesang, Keyboard, Tambourine Louis Pavlou: Schlagzeug, Gitarre, Keyboard Reini Walter: Bass Marcus Giltjes: Samples & Noises
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