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Reviews
Leopold Kraus Wellenkapelle

15 Black Forest Surf Originals


Info
Musikrichtung: Surf-Beat

VÖ: 09.05.2005

(Kamikaze)

Internet:

http://www.leopold-kraus-wellenkapelle.de


„Everybody be cool, this is a robbery!“ möchte man der Leopold Kraus Wellenkapelle bei den ersten Takten von „En Route pour la Gloire“ entgegenschreien.
Doch schon wird man vom Duell Schweineorgel vs. Surfgitarre an die Wand gepustet. So locker gesurft wurde selten (nie) in deutschen Landen.
Peinliche Tanzpausen zu Beginn der nächsten Party sind passé, wer bei der LKW nicht schnellstmöglich den Raum verlässt, wird in die Klänge des Zauber-Schwarzwalds gezogen und die Tanzfläche vorerst nicht verlassen. Man tickt aus, wie der mit Geifer ums Maul freidrehende Hirsch auf dem Cover der Jungs. Dick Dale in den Adern und The Lively Ones im heimischen CD-Regal – die Wellenkapelle beackert das in Deutschland so gut wie unbestellte Feld nach allen Regeln der Surf-Kunst.

„Do the Duck“ ist sicherlich der Live-Gassenhauer schlechthin und quäkt und quiekt vor Lebensfreude vor sich hin. Auch „Lothar ‘99“ wirbelt durch die Gehörgänge und lässt dem Trommelfell keine Ruhepause, ist er doch dem Orkan Lothar gewidmet, der 1999 den Schwarzwald verwüstete.

Dann schießt einem auf einmal ein rothaariges Mädchen durch den Kopf. Das Theme von Die rote Zora wurde herrlich sympathisch auf Surf-Linie gebracht. Auch Jagger/Richards entkommen den Schwarzwäldern nicht: Das „Paint it Black“ – Riff muss herhalten und ist das erstmal durch die LKW-Verwurstungsmaschine gedreht, ist es schon nicht mehr von dieser Welt, sondern streunt elektronisch wabernd durch die Galaxien.

Bei „Stromgitarrenmädchen“ hören wir einen schon fast vergessenen Klang. Was ist das? Was will das da? Achso, richtig: Gesang - das gab’s ja auch noch.
„Stromgitarrenmädchen / du bringst Strom in unser Städtchen.“ – das ist jetzt nicht unbedingt Rilke, aber auf jeden Fall mitgröhl-tauglicher Stoff für angetrunkene Dorfdisco-Besucher.

Ein „Schnell-Skippen-Titel“ hat sich dann doch auf die CD verirrt: „Melodien in Blei“ soll wohl die reife Ballade der Band darstellen, schleppt sich dabei aber wie ein Klotz des titelgebenen Metalls durch 3 Minuten Drögheit mit wenig melodiösen Anspruch.

Zum Nebenbei-beim-Frühstück-Hören ist die LKW natürlich etwas stressig, aber ein Tanzabend ohne Black Forest Surf – unvorstellbar. Surf on!



Christoph Henkel



Trackliste
1En Route pour la Gloire
2Titisee-Twist
3Stromgitarrenmädchen
4The jump of the deer in the Valley of Hell
5Hier kommt Christina
6Es leben die Uskoken
7Melodien in Blei
8The Barber's Theme
9Dj Opossum
10Flydt's Ring
11Gladiatoren
12Do the Duck
13Lothar '99
14Schwarzmaler
15Oh, my deer

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