Musik an sich


Reviews
Banks, Tony (Dixon)

Seven


Info
Musikrichtung: Orchester

VÖ: 26.04.2004

Naxos / Naxos (CD DDD (AD: 2002) / Best Nr. 8.557466)

Gesamtspielzeit: 57:39

Internet:

Naxos
Tony Banks



SIRUP FÜR DIE OHREN: GENESIS KLASSISCH

Dass aus der U-Musik-Branche stammende Künstler sich auf dem Gebiet der klassischen Musik versuchen, ist nicht neu: Andrew Lloyd Webber hat es mit seinem Requiem getan, Paul McCartney mit dem Liverpool Oratorio - beide mit recht fragwürdigen Resultaten.
Nun reiht sich auch Genesis-Keyboarder Tony Bank (* 1950) ein, der die Musik der Band vor allem in den frühen Jahren wesentlich prägte. Im Booklet teilt er uns mit, dass ihn schon seit den frühen 80ern die Idee umtreibe, Musik für Orchester zu schreiben. Über Jahre und Jahrzehnte haben sich dann jene Ideen entwickelt, die dann in die hier eingespielte siebensätzige Orchestersuite Eingang fanden - die (wie originell) den Titel Seven bekam. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass für den Orchestersound nicht Banks, sondern der vielbeschäftigte Arrangeur Simon Hale verantwortlich zeichnet.

Liegt es nun an ihm, am mit allen Musical-Wassern gewaschenen Orchesterleiter Mike Dixon, am opulent eingefangenen Breitwand-Sound oder doch an Banks selbst, dass man vom ersten bis zum letzten der stetig wabernd heraufdämmernden Klänge an Filmmusik denkt...?
Die Stücke weisen einige Merkmale der englichen Neo-Romantik auf, vergleichbar in der Art (nicht in der Qualität) etwa den Werken Vaughan Williams. Hinzu kommen ein paar Einsprengsel Impressionismus und ein guter Schuss Genesis-üblicher langer Melodielinien und sanfter Harmonien.
Fertig ist das Kunstwerk?
Nein, mit Kunst hat das soviel zu tun, wie ein Kochlöffel-Imbiss mit der Haute Cuisine: Eine Entwicklung des (mageren) musikalischen Materials findet praktisch nicht statt. Harmonik und Rhythmik sind gänzlich eindimensional, die unoriginelle Orchesterierung bietet keine Überraschungen. Überhaupt wird dem Hörer nichts und dadurch dann doch im schlechtesten Sinne eine ganze Menge zugemutet. Eine knappe Stunde lang kann bzw. muss man in jenem Sound schwelgen, der in Hollywood-Schmonzetten gerne dazu verwendet wird, die Schlusseinstellung zu untermalen, in welcher das glücklich vereinte Paar im Blütenregen dem Horizont entgegengeht. Süßlicher, breiter, simpler geht´s nimmer. Selbst die Melodien dürften jedem so oder so ähnlich schon mal beim Schaumbad in der Wanne eingefallen sein. Der Normalsterbliche vergisst die gesummten Melodien alsbald wieder, trocknet sich ab und geht seiner gelernten Arbeit nach. Tony Banks hätte das auch tun sollen.



Kerkhoff, Sven



Trackliste
1Spring Tide 10:12
2Black Down 09:45
3The Gateway 07:31
4The Ram 08:52
5Earthlight 04:43
6Neap Tide 04:58
7The Spirit of Gravity 11:38
Besetzung

London Philharmonic Orchestra
Ltg. Mike Dixon


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