Die ersten beiden Stücke erwecken fast den Eindruck, wir hätten es hier mit einer "normalen" Country-Scheibe zu tun. Allerdings müsste auch demjenigen, der das Trikont-Label noch nicht kennt, spätestens nach einem Blick ins Digi-Pack klar sein, dass er es hier mit einem etwas schrägeren Produkt zu tun hat. Oder kennt ihr einen echten Cow(!)-Boy, der es wagen würde in seiner CD eine friedlich grasende Ziegen(!)-Herde abzubilden ?
Und tatsächlich, spätestens bei "Spanish Yodel" müsste die Muckerpolizei der Steelguitar-Fetischisten-Fraktion ins kollektive Ausrasten verfallen, denn das Stück klingt exakt so, wie es der Titel andeutet. Auch der kriegstanzartige Grundrhythmus von "Will the Circle be unbroken" fällt aus dem Rahmen. Und der dazugehörige fast klassenkämpferische Text dürfte jeden Redneckphilosophen in die Flucht treiben.
Neben dann doch klassisch-country-kompatiblen Songs gibt es das sooo breit gesungene "Under your Spell", das nur noch als Texas-Karikatur durchgeht, den "Tattoo Song", eine Suzy Quatro-meets-Sweet-Hommage (beide mal die frühen Jahre á la "48 Crash" & "Action"), eine wunderbare Schmonzette mit herrlich schrägem Text ("For you I would wear my best country shirt; best shirt in my collection") und zum Abschluss noch Berliner Cafehausmusik.
Zu erwähnen bleibt noch der "No Name Train", ein 100%iger Western Song. Die Gitarren lassen die Zugräder über die Schwellen rattern. Dazu johlt die Zugpfeife aus menschlichen Mündern. Besser kann man lautmalende Musik nicht machen.
Nichts für Puristen, wie gesagt, aber für alle open minded Musikfreaks - vor allem die mit Humor.
Norbert von Fransecky
17 von 20 Punkte
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