Es gibt nur wenige Alben die es erreichen beim Hörer einen
Stimmungsumschwung herbeizuführen. Der neue Katatonia-Longplayer "Viva Emptiness" ist
definitiv eines davon, jedoch nicht wegen des hohen Nervfaktors, wie man vielleicht
annehmen könnte, sondern wegen diesem geballten Batzen Melancholie, den die
Schweden auf ihrem aktuellen Silberling verarbeitet haben.
Katatonia anno 2003 erinnern stark an eine etwas härtere Variante der
Düsterrocker Anathema und tun es den Briten gleich Düsternis, Verzweiflung und
Melancholie ohne jeden Anflug von Kitsch rüberzubringen. Bands die diesen Spagat
schaffen kann man leider an einer Hand abzählen und schon deshalb verdienen
die Knäckebrotländer meine höchste Anerkennung. "Hoch lebe dir Leere !" wird
man höchstens beim ersten Durchlauf seufzen, den das Album das anfänglich
scheinbar nur so vor sich dahinplätschert, gewinnt mit jedem Probeflug mehr an
Reiz und offenbart haufenweise versteckte Feinheiten bzw. unerwartete Wendungen
in den Stücken.
Die Songs an sich könnte man grösstenteils als treibende Rocknummern
bezeichnen, bei denen heftige Gitarren und fast gegrunzte Vocals, die früher bei
dieser Band gang und gebe waren, fast ausschliesslich vom Silberling verbannt
worden sind und nur noch als gelegentliches Schmuckmittel zur Steigerung der
Songatmosphäre eingesetzt werden. Bei den ruhigeren Tracks "A Premontion" und
"Omerta" könnte man, wenn die depressive Lyrics nicht wären, sogar sowas wie
positive Vibes heraushören, doch auch diese Stücke unterliegen streng dem
düsteren Albumkonzept, das bis auf "Evidence" kaum "Hits" im eigentlichen Sinne
zulässt.
Kein Album also für zwischendurch, sondern ein Werk zwischen Genie und
Wahnsinn mit dem man sich ein wenig beschäftigen muss um seine wahre Klasse
herauszuhören und bevor sich meine Stimmung noch ändert und es mir anders überlege
vergebe ich jetzt einmal 17 "todtraurige" Punkte.
17 von 20 Punkten
Internet: www.katatonia.com