Wäre "Silence" ein neues P.O.D.-Album, wäre es eine Enttäuschung. Ist es aber nicht. Dennoch kommt man um die drei platinveredelten Buchstaben bei der Besprechung von "Silence" nicht herum. Denn Blindside, deren Sänger(?) Christian auf dem P.O.D.-Megaseller "Satellite" bereits als Gast in Erscheinung trat, stapfen nicht nur erkennbar in den Fußstapfen der frommen Freunde, sie sind auch das erste Signing auf dem P.O.D. eigenen Label.
Da spitzt man natürlich die Augen - und tatsächlich: Man entdeckt den lieben Gott nicht nur in den Danksagungen, sondern auch in den Texten, wenn auch nicht so zugespitzt, wie bei P.O.D.. Lediglich bei "Silence" und "Midnight" springt der Ansatz beim christlichen Glauben unübersehbar ins Auge. Im Hintergrund dürfte er aber auch bei "Cute boring Love", das erfrischend unmodern gegen die freie Liebe predigt, Pate gestanden haben. Sehr eigen ist der Text von "Pitiful", in dem sich Blindside in die Gedankenwelt des römische Soldaten versetzten, der Jesus gerade die Nägel durch die Handflächen triebt.
Die vier Schweden machen ihre Sache gar nicht schlecht. Nur "Silence" geht völlig in die Hose. Hier zeigt sich, dass noch sowohl die kompositorische, wie die musikalische Kompetenz fehlt, um ein solches fast völlig akustisches Experiment erfolgreich umzusetzen. Insgesamt ist aber dennoch eine Scheiblette herausgekommen, die sich gut am Stück weg hört. Es fehlt einfach nur das, was "Satellite" zum Hammer gemacht hat: die Eigenständigkeit, die Innovationen und die kleinen Überraschungen am Rande. So bleibt "Silence" ein Album, dass zwar keine Zeichen setzt, sich aber sowohl im Plattenschrank der Nu-, wie der White Metal-Fraktion gut machen sollte.
Norbert von Fransecky
13 von 20 Punkte
www.blindside-silence.com