Der Berliner Liedermacher startet mit "Unbekanntes Gebiet", einem Text, der Mut machen will zu neuen Ufern aufzubrechen und der noch nichts spezifisch Christliches enthält. Das ändert sich aber schnell. "Gnade im Gericht" spricht von der Erkenntnis, dass ich etwas brauche, das ich mir nicht selber geben kann. Damit ist das Lob des wunderbaren, unsichtbaren, aber im Gebet erfahrbaren Gottes verbunden ("Ich begegne dir"). Dieser erscheint im Titelsong als der Herr der Zukunft, der als solcher Kraft gibt diese Zukunft zu gestalten. Pepper schaut auch über den Horizont des individuellen (Glaubens)-Lebens hinaus. Als Christ fordert er auf, Hemmungen zu überwinden, anderen vom eigenen Glauben zu erzählen. Denn nur die Weitergabe der eigenen Erfahrungen mit dem Glauben kann auch andere zum Glauben bringen ("Wie soll ich wes dir sagen"). Passend zum ökumenischen Kirchentag Ende Mai/ Anfang Juni in Berlin wirbt der Evangele in einem Plädoyer ("Wann") für die Einheit im Glauben auch bei
unterschiedlichen Auffassungen.
Textlich also ein solides, recht unangreifbares Werk - allerdings auch ohne großen Innovationswert. Aber das muss bei der Fortführung einer 2000 Jahre alten Tradition ja auch nicht immer sein. Gelegentlich passt Peppers Musik sehr gut zu seinen Texten. Das nachdenklich "Wie soll ich es dir sagen" wird von der sehr ruhigen Musik äußerst angemessen begleitet. Ein Problem in der Verbindung von Text und Musik hat Pepper allerdings durchgehend. Sein recht konsequentes Festhalten an einem gepflegten Schrift-Deutsch - icl. Grammatik - bringt den Fluss der Texte häufig ins Stolpern. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass "Ich begegne dir" positiv heraus sticht. Der Track bietet den anfangs deutsch gesungenen Text außerdem in Französisch und Englisch, wobei zur Abwechslung auch einmal eine weibliche Stimme ans Mikro darf.
Stilistisch tendiert der Liedermacher eher in den Bereich des deutschen Schlagers. Gelegentlich gibt es Nähen zu braveren Epigonen der Neuen Deutschen Welle, wie Purple Schulz. Positiv leuchtet immer wieder einmal der Einsatz etwas kraftvollerer Gitarren-Soli aus dem ansonsten zu braven musikalischen Einheitsbrei heraus.
Norbert von Fransecky
11 von 20 Punkte
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