Eine "Collection of Lawton Classics in an acoustic style" steht auf dem Cover. "Doch, doch, da sind wohl auch neue Songs drauf," sagt die Plattenfirma. Wie auch immer: Die Songs 2, 4-7, 10 und 12 (und nur die) stammen definitiv von Uriah Heep, der Track 3 wohl von Lucifer`s Friend. Wo der Rest her kommt, neu?, Lucifer's Friend?, Lawton Solo? muss ich offen lassen.
Gespannt ist man natürlich erst einmal auf die Neuinterpretationen der geliebten Heep-Songs. Dabei nehme ich "Feelings" und "Been hurt" ausdrücklich aus, da sie zumindest in meinen Ohren zu dem schwächeren Heep-Material gehören. Aber auf Startposition 4 kommt gleich einer meiner Heep-Faves. Erster Eindruck: Es fehlt etwas. Das Ganze kommt mir arg karg vor. Aber gebt der Scheibe Zeit. Man gewöhnt sich dran. Und dann bekommt man ganz langsam ein Gefühl dafür, dass da jemand ganz sensibel, ganz vorsichtig, an die alten Stücke heran geht und ihnen behutsam eine neues Gesicht gibt.
Und das bleibt dann auch der Gesamteindruck der gesamten CD. Selten ist der Unplugged-Wahn so angemessen gewesen wie hier. Selbst das (von mir) ungeliebte "Feelings" kommt gut, da von ihm die Power, die es im Original immer verfehlt, gar nicht gefordert wird. (Der andere "Schwächling, das ursprünglich als Single-b-Seite veröffentlichte "Been hurt" ist zwar mit leichten Bläsereinsätzen aufgepeppt worden, aber auch dadurch kein Überflieger geworden.)
Neben einigen eher belanglosen Tracks gibt es unter dem "neuen?" Material vor allem das wunderschöne "Don't kill the Fire", ganz ruhig mit einem fast folkigen Refrain. Von den älteren Sachen verdient der interessante Saxophon-Teil von "Firefly/ Come back to me" hervorgehoben zu werden, sowie "I'm alive", dessen Gitarren- und Schlagzeug-Arbeit leicht spanisch klingt und mich an Santa Esmeraldas "Don't let me be misunderstood" erinnert.
Norbert von Fransecky
14 von 20 Punkte
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