Wenn ich unsere Punktebewertung verbalisiere, dann spielt sich das "Four Play" zwischen "Ooch, na ja" und "Oooch nööhhh" ab. Vor allem, wenn DD ruhiger werden und versuchen Gefühl zu versprühen (und das versuchen sie recht oft), sind Totalausfälle zu verzeichnen ("Misdemeanor", "Dance into the Music").
Die besseren Tracks sind eine ganz nette, aber wenig spektakuläre Mischung aus 70erJahre Pop und Rock´n´Roll. Dafür gibt es von mir sogar einen nostalgischen Gummipunkt, der der Band aber kaum gefallen wird. Denn das Gemisch erinnert mich immer wieder an die Teens, eine deutsche Boy Group, die einige echte Hits (1,2,3,4,Red Light) hatte, lange bevor es den Namen Boy Group überhaupt gab. Vor allem der Sänger, dessen Stimme klingt, als sei sie noch Lichtjahre vom Stimmbruch entfernt, stellt diese Nähe her.
Im Vergleich zu der deutschen Kinder-Band sind die rock'n'rolligen Momente bei DD etwas häufiger, die Gitarren krachen gelegentlich mehr und Ausflüge in den AOR-Bereich sind bei den Teens unbekannt gewesen. Eine dämonische Fahrt ist das Ganze aber dennoch gewiss nicht - eher eine Demon Driving School. Vielleicht sollte man "...four Play" in der Grundschule einsetzten, um die Kinder langsam von den Benjamin Blümchen-Cassetten zu entwöhnen und an rockende Gitarren heran zu führen ohne sie zu sehr zu verschrecken. Ganz nach dem Motto: Auf dem "Highway to Hell" sind wir noch lange nicht, aber Mutti hat uns schon erlaubt, alleine über die Straße zu gehen.
Wer sich die etwas kräftigeren Spitzen-Songs anhören will, wählt das kraftvolle "Roller Coaster Ride", das Roxette-artige "She goes..." oder "Room No. 17", das mit einem anderen Sängern eine richtig gute Rock-Nummer hätte sein können. Auch zwei Songs mit feinen Hooklines werden vor allem durch die Stimme entwertet ("Waterfall", "Remember where you heard it first").
Norbert von Fransecky
9 von 20 Punkte