|
|
|
Offener
Brief an U.S. Bombs-Sänger
Duane Peters und deren
Tourmanager Ales |
|
|
Lieber
Duane, lieber Ales!
Ich schreibe, weil ich
mich bei euch
beschweren möchte.
Eigentlich sollte nämlich
an dieser Stelle ein
Interview mit dir
Duane erscheinen. Ich
hatte das Interview
schon vorbereitet und
ich glaube es wäre
auch gut geworden. Um
19 Uhr habt ihr mir
den Termin gegeben.
Somit bin ich auch
rechtzeitig zu Hause
aufgebrochen um die
150 km zurückzulegen,
die mich von Freiburg
trennten. Schon kurz
vor sieben begann ich
also nach dir zu
suchen, doch keiner
hatte dich gesehen.
Ich fragte mich durch
bis ich die Auskunft
bekam, dass du
schlafen würdest.
Jeder hat seinen
Schlaf verdient und du
sollst dich natürlich
auch ausruhen vor dem
Konzert, okay. Daher
machte ich mich auf
die Suche nach dir
Ales, doch auch du
hast dich wohl ein
wenig aufs Ohr gelegt,
wie mir berichtet
wurde. Sogar bei
Einlass warst du wie
es sich für einen
guten Tourmanager gehört
noch verschollen.
Deshalb lag dem Typ an
der Kasse auch keine Gästeliste
vor. Naja, du hast
wohl recht, solche
Sachen gehören wohl
nicht zu deinem
Aufgabenbereich. Und
um 21 Uhr hatte ich
euch doch dann auch
schon gefunden.
Bisdahin kein Problem,
denn schließlich
gabst du mir großzügigerweise
einen neuen Termin um
22 Uhr. Als ich am
ausgemachten Ort dann
also wartete, hast du
mir freundlich im
Vorbeilaufen kurz
gesagt, ich solle doch
einfach um halb elf
wieder kommen. Klar,
kein Problem, du bist
der Boss. Wieder da,
erschien
aber keiner, auch du
nicht lieber Ales. Als
ich dich wieder
irgendwo aufgespürt
hatte, warst du auch
ganz besonders
freundlich. Der kleine
Reporter schien dich
ziemlich zu nerven, so
konntest du als
scheinbar fünf Meter
großer Hüne nur
abschätzig
herunterschauen und
mich darum bitten, dir
etwas Zeit zu lassen
damit du dich auf
deine Aufgaben
konzentrieren kannst.
Und außerdem hast du
Ales Duane auch schon
ne Weile nicht mehr
gesehen. Ja, und kurz
darauf standen die U.S.
Bombs mit dem
verschollenen Duane
wieder auf der Bühne.
Wie schnell doch die
Zeit vergeht, Ales.
Aber wollen wir nicht
vergessen, dass man es
ja auch mit
Rockstars zu tun hat.
Da ist man doch auf so
was eingestellt. Oder
richtet sich Punk
nicht auch da dagegen?
- wahrscheinlich bring
ich da was
durcheinander. Und
mich verwirrt auch,
dass ihr doch
eigentlich auf Tour
geschickt werdet,
damit sich das neue
Album verkauft. Und
ich dachte, um das
anzukurbeln möchte
man noch in den Medien
erscheinen - oder
verwechsle ich das
auch? Ich erinnere
mich, dass Roger Miret
das Verhältnis
zwischen Interviewer
und Interviewtem als
gegenseitige Hilfe
bezeichnet hat.
Wahrscheinlich hat der
aber keine Ahnung,
jeder kann
Hardcore-Legende und
gefragter Produzent
werden, wenn er will.
In diesem Sinne will
ich sagen, dass ich
Verständnis dafür
habe, dass man
eventuell keinen Bock
auf Interviews hat.
Doch definitiv kein
Verständnis habe ich
dafür, dass dann
welche ausgemacht
werden. Es gibt Bands,
die sich strikt gegen
Medienpräsenz wehren,
doch die ziehen das
dann durch und lassen
nicht ganzseitige
Werbungen in auflagekräftigen
Magazinen schalten.
Irgendwaspasst da doch
nicht. Wenn man nicht
an Interviews
interessiert ist,
sollte man dann auch
niemanden eigens dafür
viel zu früh anreisen
lassen, der vorher
Recherche betreibt und
das Interview
vorbereitet und den
ganzen Abend ein
monströses Diktiergerät
mit dich mitschleift,
obwohl er dafür
keinen Cent bekommt -
und man sollte
wenigstens so ehrlich
sein, das Desinteresse
gleich zu bekunden und
niemanden mehrere Male
versetzen nur weil man
sich selber
offensichtlich als
etwas besser und
wichtiger hält.
Also, euch noch viel
Spaß auf der Tour,
euer riesengroßer Fan
und Bewunderer Kevin
Kirchenbauer
|
|
|
|