Star One erfüllt endlich all die Erwartungen, die ich mit Lucassens Hauptprojekt Ayreon immer verbunden hatte. Die Konzeptionen, die Bombastik (im Outfit, der Stilisktik und dem Sänger-Aufgebot) und die SF-Thematiken haben mich bei jeder angekündigten Ayreon-Scheibe aufs Neue gereizt. Und natürlich habe ich auch Tracks, Licks und Soli gefunden, die meinen Erwartungen entsprachen. Im Ganzen waren mir die Ayreon-Werke aber zu zerfasert, kamen nicht auf den Punkt, lösten (gerade bei den extraordinären Laufzeiten) endlich auch Langweile und den Wunsch per Skip-Taste zum nächsten Höhepunkt zu springen aus.
Alles vergessen und vergeben. Star One reißt das Ruder in genau die Richtung um, die ich mir immer gewünscht habe. Lucassens Selbsteinschätzung kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen. "Ayreon ist bekannt für eine Vielzahl unterschiedlicher Stile. Star One dagegen legt den Schwerpunkt eindeutig auf heavy Musik, deshalb sind die Stücke straffer arrangiert und unüberhörbar gitarrenorientiert, wenn auch weiterhin progressiv." Bei aller Gitarrenorientierung kommen die Keyboards aber keineswegs zu kurz - und treiben die Tracks oft mit purplesker Hammond-Orgel voran. Dann atmet Star One heftig 70er-Flair. Grandios!
Auch wenn Lucassen diesmal kein Konzeptalbum vorlegt, verzichtet er nicht auf ein durchgehendes Thema. Jeder Track beschäftigt sich mit einem von ihm geliebten SF-Klassiker - ohne dass er verrät, um welche Filme es sich im einzelnen handelt. Ein kleines Ratespiel für Insider. (Bei "Sandrider" kann es sich aber - schon allein von Titel her - nur um "Dune" handeln.)
Kauft das Teil auf jeden Fall als Digi-Pack. Ob die beiden Alternative-Versionen am Ende viel Sinn machen, lasse ich mal dahin gestellt, aber allein das Hawkwind-Medley ist die paar Mark plus wert. Zumal sich am Ende der Bonus-CD noch ein unaufgeführter recht netter Bonus-Track befindet.
Muss man haben.
18 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
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