Nach fast 20 Jahren geht die 70er-Legende Renaissance wieder an den Start. Mit an Bord drei Urmitglieder, Annie Haslan (voc), Michael Dunford (g) und Terry Sullivan (dr). Dazu kommen Roy Wood (b) und Jon Tout (keyb). Vergleiche mit den früheren Platten kann ich nicht ziehen, da ich sie - wie ich gestehen muß - leider nicht kenne.

2002 verbirgt sich hinter dem stimmungsvollen Cover allerdings die schwächste CD, die mein derzeitiges Lieblingslabel IsideOut in den letzten Monaten auf den Markt geworfen hat. Schuld daran ist in meinen Ohren eindeutig Annie Haslan, die mit ihrer wenig variablen, dafür häufig um so höheren Stimme, manche Stücke regelrecht zerschreit (Lady from Tuscany), vor allem aber nicht in der Lage ist das kompositorische Potenzial der Stücke zu nutzen.

Die oft recht stimmungsvollen Kompositionen haben in Opposition zum CD-Titel vorwiegend einen eher nordisch unterkühlten Charakter. "Scotland" oder "Friesland" hätte eigentlich eher gepasst. Der Grundtenor ist dabei in der Regel spröde und zurückhaltend. Richtig rockig wird es kaum. Aber flotte kleine Folk-Popnummern sind dennoch einige vertreten.

Highlight ist das schmissige "The Race", das trotz der Stimme regelrechtes Hitpotenzial hat. (Ich würde dennoch gerne mal einen Alternative Mix mit einem kraftvolleren Sänger hören.) Prächtig auch der Long-Track "One Thousand Roses", der den fehlenden Variationsreichtum Aslans aber besonders schmerzhaft spüren lässt. Ansonsten ragen aus der Masse positiv hervor: "Brazil" mit kleinen Latino-Einsprengseln, "In the Sunshine", das ziemlich heftig bei irgendeiner Flower Power-Hymne klaut.

10 von 20 Punkte

Norbert von Fransecky

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