Irgendwann hatte ich einen Bludgeon-Track im Radio gehört. Danach bin ich mit ziemlichen Erwartungen an das Debut herangegangen. Ich nehme an, es wird eins der Gitarren-Soli gewesen, das mir ins Ohr gebissen hatte. Denn davon hat "Crucify the Priest" ein paar ganz passable zu bieten.
Leider hält das Werk im Ganzen nicht, was es im Detail verspricht. Denn Solis und Breaks tragen auf der Scheibe eher dazu bei, die Songs zu zerreissen und ihnen den Fluss zu nehmen. Songwriterisch liegt da noch einiges im Argen. Abwechslung oder packende Hooklines gibt es kaum. Die Tracks laufen ziemlich gleichförmig dahin. Lediglich das brachiale "Zero Tolerance" ragt etwas aus dem Einheitsbrei heraus.
Stilistisch bewegt man sich zwischen Thrash (die Gitarren) und Death (der Gesang). Gelegentlich erinnert die Mischung ein wenig an Mortification. Das mag daran liegen, dass beide Bands von einem Bass-spielenden Bandleader produziert werden, bzw wurden. Die Produktionsarbeit von Manowar-Mastermind Joey de Maio macht sich bei Bludgeon stilistisch aber kaum bemerkbar. Lediglich der Bass ist ungewöhnlich häufig prominent nach vorne gemischt, was den Debutanten so etwas wie ein eigenes Gesicht gibt.
Auf ein Covermotiv, wie es Bludgeon für ihr Album ausgewählt haben, sollte man aber seit den Amokläufen norwegischer Black-Metaller in den 90er besser verzichten - und sei es nur aus Pietät. Die Texte sind allerdings nicht durchgängig so abgrundtief dumm und unreif, wie der Titelsong. Vielleicht sollte man der Band die Eingangsworte des Anti-Selbstmord-Songs "Last Rites" ("Father forgive them. They mean no Harm. They know not what they do or what they´ve done.") zugute halten, obwohl das Quartett eigentlich alt genug aussieht, um die eigenen Taten beurteilen zu können.
9 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
www.bludgeon.tv