Bei Sophistree handelt es sich um extrem schwer zu kategorisierende Neo-Progger. Versucht es mal mit folgender Vorstellung: eine Mischung aus Marillion (frühe Hogarth-Ära), Arena und Pendragon mit einem Gitarristen, der immer wieder Pink Floyd zitiert (Animals/Wall-Phase), aber gelegentlich mit seinen Soli auch in Dream Theater/ Symphony X-Gefilde abschweift. Dazu kommt ein Sänger zwischen Bryan Ferry und Ian Anderson, wobei deren Bands, Roxy Music (die elegante Produktion) und Jethro Tull (gelegentliche folkige Einsprengsel), auch nicht völlig vom Weg abweisen.
Ich weiß, es gehört viel Phantasie dazu, sich das vorzustellen. Und letztlich führen auch alle Vergleiche eher in die Irre. Denn den Hamburgern ist es gelungen, einen überraschend eigenständigen Stil auszuprägen. Also schaut ihr am besten auf der Homepage vorbei und bestellt eine Ladung Seed. Denn Sophistree haben - Die Welt ist halt nicht gerecht - keinen Plattenvertrag. Was man der selbstproduzierten CD aber absolut nicht anmerkt. Dass es sich bei "Seed" nicht um eine Industrieprodukt mit solidem Etat im Kreuz handelt, fällt beim Blick in das aufwendige zwölfseitige Booklet eigentlich erst dann auf, wenn man erfolglos nach dem Namen der Plattenfirma sucht.
17 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
www.bandnet.de/sophistree