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Illuminate - Kaltes Licht
bereits erschienen
Gothic Pop
Cover
Trackliste:
1. Von eisverwehten Nächten...
2. Eisgang
3. Bittersüßes Gift
4. Coulez mes larmes
5. Du liebst mich nicht!
6. ...über den kalten Horizont...
7. Unerreichte Welt
8. Ferne Städte
9. Kaltes Verlangen
10. ...hin zum Licht im Eis
Bonustracks auf lim. Edition:
11. Der Tanz beginnt!
12. Manchmal noch...
 

Johannes Berthold ist ein Künstler, der sich nie gescheut hat, denen, die sich ohnehin bereits an ihm rieben, weitere Argumente in die Hände zu spielen. Über die Jahre hat der Mann, dessen erschreckend offene Gefühlsdarlegungen seit jeher von den einen als Inbegriff purer Romantik geliebt, von anderen hingegen als bloßer Kitsch abgetan werden, mindestens ebenso viel Spott wie Lobpreisungen über sich ergehen lassen dürfen, woran sich mit dem mittlerweile sechsten Illuminate- Album nichts ändern dürfte.

Anlass zur Kritik gibt es allerdings kaum, betrachtet man allein die Musik. Deutlich differenzierter als gerade auf der Trilogie der ersten drei Veröffentlichungen werden die Spielmittel der Elektronik genutzt und in abermals songdienlichere Formen gegossen, deren Eingängigkeit jedoch auf dem Vorgänger „Ein neuer Tag“ ihren Höhepunkt scheinbar erreicht hat und an dieser Stelle nicht überboten werden kann. Dennoch bewegen sich Illuminate 2002 in einem Spektrum, das sich trotz des Ursprungs in der schwarzen Szene die Bezeichnung „Pop“ an vielerlei Stellen verdient hat. Vollkommen aus diesem Rahmen fällt „Coulez mes larmes“, nicht nur, weil es komplett in französisch gehaltenen Frauengesang präsentiert, sondern weil es sich hierbei um ein mit echten Streichern eingespieltes Adagio handelt, welches der musikstudierte Berthold barocken Vorbildern nachempfand. Sicher ein für eine oftmals auf Simplizität auf der Grenze zum Banalen setzende Formation ein gewagtes Experiment.

Der Rest des Tonmaterials ist größtenteils Illuminate in noch einmal geschliffener und polierter Reinkultur, wobei mit „Der Tanz beginnt!“ der für meinen Geschmack beste Song der Combo überhaupt entstanden ist, wohingegen die vier instrumentalen Stücke, welche als Stützen des losen Konzeptes der Vertonung von tiefer Sehnsucht und endlosen Weiten (Illuminate- Reviews stecken an...) über die gesamte Platte verteilt wurden, negativ zu Buche schlagen, da mindestens zwei ganz einfach nicht gut genug sind, um als eigenständige Lieder zu funktionieren, für Überbrückungen jedoch viel zu lang gerieten.

Und die Texte? Nun, die Titelliste dürfte für sich sprechen, ein Großteil ist und bleibt Geschmackssache und ich möchte lediglich raten, nicht so oft auf Krampf zu reimen. Dann klappt’s auch mit der Kitschvermeidung. So bleibt eine schöne, letztlich aber etwas seichte Scheibe für Romantiker und solche, die es werden wollen.

14 von 20 Punkte

Thorbjörn Spieß

 

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