Im Biergarten sitzen und eine kühle Gerstenkaltschale trinken ? Sich im
Freibad von der Sonne küssen lassen ? Mit einem Eis bewaffnet einen Stadtbummel
machen ? Wem bei diesen Freizeitbeschäftigungen irgendwie das gewisse
Quentchen an Melancholie in diesen sonnigen Tagen fehlt, dem kann geholfen werden.
Also nix wie ab zu dem Plattenhändler des Vetrauens und die sauer verdienten
Piepen statt für Bier, Eis & Co. für dieses feine Scheibchen ausgeben.
Entwine lassen es auf "Time of despair" im Gegensatz zu dem
megaerfolgreichen Vorgänger "Gone" etwas ruhiger angehen, was man spätestens nach dem Opener
"Stream of Life" und dem Track Nr.2, der Singleauskopplung "The Pit" merkt,
da diese noch zu den flotteren Nummern gehören. Auch der Elektronikanteil hat
bei den einzelnen Songs ein wenig zugenommen und dank dieser beiden Faktoren
kann man endlich von einem absolut eigenständigen Sound der Finnen sprechen.
Das Songwriting lässt eine enorme Weiterentwicklung erkennen, da das Album
einem unsichtbaren Faden folgt und jede der wunderschönen, melancholischen
Rocknummern zu einer Einheit zusammenbringt.Ausserdem ist mit "Falling Apart"
ist den Nordländern sogar ein richtig kleiner Hit gelungen, der bei genügend
Airplay die Herzen der Girls dahinschmelzen lassen und wahrscheinlich den
Durchbruch für Mika Tauriainen & Co. bedeuten würde.
Stören könnte den einen oder anderen eventuell, das nur wenige Stücke "nach
vorne losrocken" und die kurze Spielzeit der CD, auf die nur neun Stücke ihren
Weg gefunden haben. Dies dürfte jedoch keinen Mensch stören, der zu den
melancholischen Klängen dieser CD in einer lauen Sommernacht mit seinem
Lebensabschnittspartner nur eine Runde kuscheln will... So und ich mache mich jetzt
auf in den nächsten Biergarten.
MANUEL LIEBLER
17 von 20 Punkte
Internet: www.entwine.cjb.net