"Give 'Em The Boot III" ist eine der zahlreichen Label-Samplers die à la Fat
Wreck oder Burning Heart den Markt überschwemmen. Doch ist diese
Bestandsaufnahme des Rancid-Mitglieds und früherem Operation-Ivy-Kopfes Tim
Armstrong etwas besonderes und zeigt einige Glanzlichter seines Labels Hellcat
Records. Musikalisch bewegen sich die Bands von Punk Rock, Harcore, Reggae, Ska,
Rock'n'Roll bis zu Psychobilly. Eröffnet wird die CD von gutem Punk von den
Distillers. den aufgrund ihres Dudelsackeinsatzes berüchtigten Dropkick Murphys,
den besonders herausragenden U.S. Bombs, den Meistern von Rancid selbst sowie
dem Nebenprojekt von Rancid-Frontmann Lars Frederiksen mit seinen Bastarden. Mit
F-Minus, Agnostic Front, den Nerve Agents und Duane Peters And The Hunns wird
es zunehmend härter bis Roger Miret von Agnostic Front zusammen mit Johnny Rioux
(The Bruisers), Rhys Kill (Balance from NZ) und Johnny Kray (The Krays) den
starken Titelstrack "Give 'Em The Boot" beisteuert, welcher eine gute
Kooperation der Musiker zum Ausdruck bringt. Besonders bemerkenswert ist
natürlich die zweifellos beste Hellcat-Band, die Tiger Army. Mit ihrem
melodischem, doch schnellem und zugleich anspruchsvollen Rock'n'Roll blasen sie
alles weg. Merklich ruhiger sind dann die wie gewohnt äußerst angenehmen,
entspannend wirkenden Slackers. Joe Strummer führt dieses angeschlagene Tempo
weitgehend fort, wobei der geniale Song "Global A Go-Go" interessante
Gegensätzlichkeiten vereint und durch einen Sound zwischen Reggae und Soul
besticht. King Django stehen mit ihrem deutlichen Reggae-Stil dem jedoch in
nichts nach. Langsam schließt sich der Kreis wieder zum Ska von Mouthwash und
dem großartigen Rock'n'Roll der Gadjids bevor Hepcat schließt. Als Bonus
befinden sich noch Videos der Tiger Army und dem Dropkick Murphys auf dem
Tonträger.
Die CD ist nach Stilen angenehm strukturiert, was ein angenehmes Hören
ermöglicht. Die Tracklist ist sehr sorgfältig ausgewählt. Für wenig Geld können
sich hier auch in dieser Musikrichtung bisher weniger bewanderte einen schönen
Überblick über mehrere Bands bzw. deren neueste Veröffentlichungen verschaffen.
Fast überflüssig ist natürlich auch zu erwähnen, welche Bedeutung diese
Compilation für Rancid/Operation-Ivy-Fans hat. Das bisher unveröffentlichte
Auftreten von Matt Freeman bei Tim Armstrongs Devils Brigade allein sollte einem
eingefleischten die CD wert sein.
Wie bei jedem Sampler lässt es sich unmöglich vermeiden, dass auch Songs oder
Bands dabei sind, die einem nicht unbedingt gefallen, dass kann beim Durchlauf
stören, doch nichts desto trotz ändert das nichts daran "Give 'Em The Boot III"
zu empfehlen.
15 von 20 Punkte
Kevin Kirchenbauer