"Keine Experimente, bitte", so lautete wohl das Motto für das Studio-Album Nr. 15 der Böhsen Onkel. 12 harte Rock´n´Roll-Nummern mit deutschen Texten und metallischem Akzent sind ins Plastik gebrannt worden. Onkelz-Fans bekommen alles, was sie erwartet haben. Es sei denn, sie wären an Innovationen interessiert gewesen. Die Onkelz bleiben konsequent innerhalb des Jagdreviers, das sie sich abgesteckt haben, seit sie die erheblich mutigeren und streckenweise experimentelleren Schwarz/weißen Alben abgeliefert hatten.
Leichte Akzentverschiebungen gibt es bei den Texten. Natürlich gibt es immer noch die Selbstbeweihräucherung (Die Firma), den Verweis auf das harte Leben, das hinter der Band liegt (Narben) und dank MTV, die wohl einen wirklich miesen Bericht über die Frankfurter verzapft haben, können die imagebewussten Megaseller sogar noch einmal die verfolgten Underdogs raushängen lassen, ohne dass es völlig peinlich wird. Aber die Nabelschau auf die Band und ihre Fans nimmt einen deutlich geringeren Anteil ein, als bislang. Eine erfreuliche Entwicklung, die aufatmen und hoffen lässt.
"Dopamin" - eine Droge nur für Fans?? Eigentlich nicht, eher im Gegenteil. Denn die Fans haben jedes hier enthaltene Riff, jede Gesangslinie und jeden Basslauf schon mehrfach im Regal stehen. Aber vielleicht greifen ja jetzt Neukunden zu, denen die Scheibe leichter rein geht, als die Vorgänger, die textlich immer ein wenig nach Special-Editions nur für den Fanclub klangen. ES würde mich für eine Band freuen, die mit ihrer Qualität immer noch praktisch alle Konkurrenten auf dem deutschen Rock-Markt in die Tonne tritt.
Norbert von Fransecky
14 von 20 Punkte
www.onkelz.de