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Musik an sich
 
Platti, Salieri u.a.: Italienische Oboenkonzerte Vol. 2
Bereits erschienen (Naxos)
Klassik
Cover
 

A. Camden, P. Lloyd, City of London Sinfonia, Nicholas Ward

Die Frühlingssonne macht Lust auf Urlaub, Wärme, Sommer und da kommt diese CD mit Oboenkonzerten des 18. Jahrhunderts aus Italien gerade recht: Vergnügen und Lebensfreude pur, dabei mit großer Leichtigkeit dargeboten.

Schon das erste Stück, ein Konzert Giovanni Plattis (1692-1763) ist eine Perle. Die melodischen Einfälle sprudeln nur so, das Largo läßt Zeit zum Aufatmen, der Schlußsatz überrascht mit zwei Generalpausen, die ein kurzes Innehalten des musikalischen Flusses bewirken.

Nicht minder interessant das Konzert in C-Dur für Flöte, Oboe und Orchester vom legendären Mozart-Konkurrenten Salieri. Es beweist, dass er keineswegs nur kompositorischer Durchschnitt war, wie er sich in Shaffers "Amadeus"-Film selbst bezeichnet. Die Solopassagen der beiden konzertierenden Instrumente umspielen und vereinen sich immer wieder in höchst unterhaltsamer Weise, Materialfülle und kunstvolle Kadenzen sind geeignet, uns Salieri gegenüber endlich gnädiger zu stimmen.

Ein Stück des weitgehend unbekannten Carlo Besozzi (1738-1798) schließt sich an. Besozzi, selbst bewunderter Oboist, war gewiß kein Erneuerer des Instrumentalkonzerts. Sein Konzert ist in der Anlage eher bieder, reizt aber die besonderen dynamischen Fähigkeiten des Soloinstruments geschickt aus und gibt dem Spieler viel Raum für die Präsentation seiner virtuosen Fähigkeiten.

Als Zugabe gibt es ein Rondo Antonio Rosettis, der in den letzten Jahren v.a. wegen seiner Symphonien verstärkt Beachtung gefunden hat. Ein heiteres Stück, das die CD angemessen abrundet.

Den Tonmeistern von Naxos hat man leider vergessen zu sagen, dass die Konzerte für Palazzo oder Konzertsaal gedacht sind, nicht für die Kirche. Auf den halligen Klang des Kirchenraumes hätte man bei dieser spritzigen Musik besser verzichtet.

Das Orchester spielt unter der Leitung von Nicholas Ward in galanter Manier und mit einigem Verve.

Der Solist Peter Camden vermag ohne weiteres die technischen Schwierigkeiten dieser anspruchsvollen Stücke zu meistern. Mag sein Ton in der Höhe bisweilen etwas schneidend erscheinen, macht er dies doch durch virtuoses Spiel wieder wett. Insgesamt kommen ihm die leichten, verspielten Teile der Werke mehr entgegen, als die elegischen Passagen, denen ein wenig mehr gestalterische Aufmerksamkeit gut getan hätte.

Tadellos präsentiert sich der Flötist Peter Lloyd im Salieri-Konzert. Hier überzeugt im übrigen auch das Zusammenspiel beider Solisten, die die musikalischen Farbtupfer gekonnt aufeinander abgestimmt plazieren, ohne zu verschmieren, verwischen oder nachzuklappern.

Prädikat: Zauberhaft und sommerlich leicht!

Repertoire: 4 Punkte
Klang: 4 Punkte
Interpretation: 4 Punkte
Edition: 4 Punkte

Gesamt: 16 von 20 Punkte

Sven Kerkhoff

 

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