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Musik an sich
 
Graun: Konzerte und Kammermusik
(MDG)
Barock
Graun
 

Döling, Schmalfuß, Lieberknecht u.a., Sofia Chamber Soloists, E. Tabakov

Das Label MDG, bekannt für seine audiophilen Produktionen, wartet mit Neuentdeckungen deutscher Barockmusik auf. Die Brüder Johann Gottlieb (1701-1771) und Carl Heinrich Graun (1703-1759) prägten zu ihrer Zeit das Musikleben im norddeutschen Raum wesentlich mit. Im Vordergrund stand dabei der, auch durch seine Opern und Oratorien, bekanntere Carl Heinrich Graun.

Von ihm stammt das wunderschöne Konzert für Cembalo und Streicher, welches den Auftakt der CD bildet. In den Ecksätzen mit viel Schwung und melodischem Reiz ausgestattet, erinnert es stark an Werke Antonio Vivaldis - nicht unbedingt zu erwarten bei einem preußischen Hofkapellmeister. Der langsame Mittelsatz zeigt sich demgegenüber feinsinniger, fast von liedhaftem Charakter.

Der Cembalist Waldemar Döling ergeht sich in technisch versierter Spielfreude. Die ihn begleitenden Sofia Chamber Soloists lassen sich davon erfreulicherweise gerne mitreißen.

Ein weiteres Konzert, nämlich ein solches für Oboe d´amore, steht am Schluß der CD. Hier ist die Autorschaft unsicher, selbst dass überhaupt einer der Brüder der Komponist ist, steht nicht fest. Das in Melodik und Satztechnik recht konservativ und wenig raffiniert anmutende Stück meistert Gernot Schmalfuß als Solist ohne weiteres.

Im übrigen finden sich auf der Einspielung drei Sonaten für Flöte bzw. Flöte und Oboe samt Basso Continuo, wovon zwei eindeutig Johann Gottlieb Graun zuzuordnen sind. In ihnen begegnet uns der galante Stil, wie ihn auch etwa Telemann zu gleicher Zeit pflegte. Sangliche Schönheit der Einzelstimmen paart sich mit hohem technischen Anspruch und vermag so unverändert anzurühren und zu beeindrucken.

Besondere Erwähnung verdient die Flötistin Andrea Lieberknecht. Ihre perfekte und gefühlvolle Spielweise entfaltet sich in diesem kammermusikalischen Rahmen ganz ausgezeichnet.

Für jeden, der Interesse an barocker Instrumentalmusik abseits des bekannten Repertoires hat, kann die CD also uneingeschränkt empfohlen werden. Zumal die perfekte Aufnahmetechnik, Markenzeichen des Labels, und ein sorgfältig gearbeitetes Booklet das ihre zum positiven Gesamteindruck beitragen.

Repertoire: 3 Punkte
Klang: 5 Punkte
Interpretation: 4 Punkte
Edition: 5 Punkte

Gesamt: 17 Punkte

Sven Kerkhoff

 

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