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Musik an sich
 
J. Field: Klavierkonzerte Nr. 5 und 6
(Naxos)
Romantik
J.Field
 

Benjamin Frith, Northern Sinfonia, David Haslam

Die Spätwerke eines Wunderkindes: Schon mit 9 Jahren war der Ire John Field (1782-1837) ein gefeierter Klaviervirtuose, der seine Erfahrungen mit dem Instrument auch bald in eigene Kompositionen einzufliessen lassen wusste. Im Gedächtnis geblieben ist er vor allem als Erfinder der "Nocturnes", jener spezifisch romantischen Gattung der Solowerke, in der sich melodische Schlichtheit und spielerische Finesse vereinen.

Seine Klavierkonzerte sind nicht von gleichem Einfallsreichtum, erinnern in vielem an das, was uns aus Beethovens Schaffen vertraut ist. Immerhin vermag das fünfte Konzert durch einen musikalischen Sturm zu überraschen, während das sechste geprägt ist vom stets wiederkehrenden Rückgriff auf marschartige Themen.

Indes leben diese Stücke nicht von einer besonderen kompositorischen Qualität, sondern zogen die Aufmerksamkeit des Publikums schon zu ihrer Zeit in erster Linie dadurch auf sich, dass sie dem Pianisten breiten Raum geben, nicht nur seine technischen Fertigkeiten bis zum Exzess zu präsentieren, sondern auch seine Interpretationskunst.

Was die technische Seite angeht, ist Benjamin Frith wahrlich ein gutes Zeugnis auszustellen. Das bei Field absolut unerlässliche perlende Spiel, den ganz leichten Anschlag beherrscht er perfekt. Seine Interpretation jedoch bleibt im ganzen etwas oberflächlich, gefällt sich zu sehr im Virtuosentum, was auf die Dauer ermüdet.

Da ist ihm Andreas Staier, der vor noch nicht allzu langer Zeit Fields Konzerte Nr. 2 und 3 für Teldec eingespielt hat, dann doch um Längen voraus.

Und ein weiteres Manko zeigt sich bei diesem Vergleich: Das von Frith verwendete Instrument (welches es genau ist, verschweigt das Booklet) scheint nicht ganz ideal zu sein. Es hat nicht den brillanten Klang moderner Flügel, aber auch nicht den reizvoll rauhen Charme eines Fortepianos aus Fields Epoche.

Davon abgesehen aber eignet sich die Aufnahme bestens, diese selten gehörten Werke der romantischen Konzertliteratur kennenzulernen, zumal das Orchester angenehm frisch und souverän begleitet.

Repertoire: 3 Punkte
Klang: 4 Punkte
Interpretation: 3 Punkte
Edition: 3 Punkte

Gesamt: 13 Punkte

Sven Kerkhoff

 

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