Kann ein Trio aus Posaune, Bass und Schlagzeug interessante Musik machen? Eine Track-by-track Besprechung...
Stromboli:
Dummer Titel. Freejazzig bisweilen. Sehr freie Percussion. Gute Posaune von Detlef Landeck. Klingt beeindruckend, wenn's auch noch besser kommt.
Novadesk:
Dummer Titel. Jacoeskes Bass-Intro. So was lässt sich hören. Wenn auch etwas epigonal, aber was soll's. So kreiert Heiko Pape für eine Band mit zwei "Melodie"instrumenten Akkordflächen. Clever gelöst und eine Abwechslung ist es mindestens. (Ich wusste auch nicht, wie Posaunen über Wah-wah Pedale gespielt klingen...)
Apostle Song:
Dummer Titel. Beinahe Ausfall 1. Langes, ewig gleiches Motiv. Das mutet schon langweilig an, obwohl gute Momente um die Ecke warten: Die Soli sind gar nicht so schlecht. Zum Schluss wirkt das ganze schon hypnotisch.
Afro Kupa:
Dummer Titel. Gute Nummer trotzdem. Der Bassist ist wirklich gut. Er versteht es einen soliden Groove und melodische Lines zu spielen... Zugegeben, Marcus Miller kann das besser, aber das war nicht die Frage.
Der synkopenverliebte Joe Bonica an den Drums spielt auch ganz gut, sei hier gesagt.
Dance Of The Eskimos:
Unglaublich dummer Titel. Ein Song, der mit einem Drumsolo anfängt ist nicht allzu häufig, aber ein Song wie der hier ist grundsätzlich nicht allzu häufig. Bis man das verstanden hat, ist es auch schon wieder vorbei.
Zipangu:
Ich weiß nicht, was der Titel heißen soll, wenn überhaupt, aber in Anlehnung an die anderen, nehme ich mal an, er ist dumm. Gestrichener Kontrabass. Ziemlich Japanisch. Das ist jetzt der wirkliche erste Ausfall. Macht nichts, in ein paar Minuten ist alles vorbei.
Horrible Rhythm:
Ich bin es leid, immer wieder auf diese Titel hinzuweisen. Der hier hat sogar eine Geschichte. Gershwin und so. Steht im Booklet. Trotzdem irgendwie dumm. Aber bevor das noch in eine Titelbesprechung ausartet lieber zur Musik: Nette Melodie, immer wieder durchbrochen von (zu) freien Improvisationen. Besser als Zipangu aber noch immer relativ schwach (im Vergleich zum Rest)...
Lutra Lutra:
Der Titel heißt europäischer Fischotter, aber das ist meiner bescheidenen Meinung nach kein Songtitel. Kann nicht, darf nicht. Aus.
Balladenartiges Etwas. Das Verb mäandern triffts ziemlich gut.
Hurly Burly:
Posaune gedoppelt vom Bass. Dann Swingbass. Dann wieder nicht. Dann hinkt der Rhythmus beinahe. Dann wasweißich. Das ist ein würdiger Abschluss. Habt ihr gemerkt, dass ich nichts zum Titel gesagt habe?
Fazit: Dumme Titel und gute Nummern. Auch wenn einem zuweilen Dinge auf den Geist gehen können ist das ganze Album sehr erfreulich. Irgendetwas wollte ich noch sagen, aber ich weiß es nicht mehr.
Ach ja,
16 von 20 Punkte
Daniel Syrovy