(mit River City High im Substage, Karlsruhe, 12.04.02)
Den Beatsteaks eilt ein grandioser Live-Ruf voraus, und es gelang den Berlinern
allen Erwartungen gerecht zu werden. Doch erst mal der Reihe nach.
Zunächst sind River City High an der Reihe. Der Bandname lässt auf eine der
fröhlichen amerikanischen Highschool Bands schließen. Diese Ahnung bewahrheitet
sich auch. Mit recht einfachen Mitteln und einem Gitarristen, der in Posermanier
mit einem absolut lächerlichem Cowboyhut nette Soli zur allgemein doch
ansprechenden Musik beisteuert, gelingt es River City High in Karlsruhe doch
etwas Anerkennung zu ernten. Man fühlt sich teils an eine Kreuzung von Midtown
und einer der zahlreichen kalifornischen Fun-Punk-Bands erinnert. Irgendwie hat
man das Gefühl, das alles schon mal gehört zu haben, doch als schlecht kann man
es dennoch nicht bezeichnen. Sehr leidenschaftlich präsentieren sie vorwiegend
Songs ihres aktuellen Albums, die unterm Strich doch recht gut sind. Tiefsinnig
wird es an der Stelle, wo der Sänger ein Lied anstimmt, das über einen
ermordeten Freund handelt.
Nach einer längeren Pause betreten schließlich die ersehnten Beatsteaks die
Bühne und sofort entwickelt sich eine ganz besondere Atmosphäre zwischen Band
und Publikum. Durch nichts und niemanden lässt sich die einfach wahnsinnig
sympathischen Jungs durch nichts und niemanden beirren und rocken einfach mit
Songs aus der kompletten Bandgeschichte munter drauf los. Sie haben eine lange
Setlist, in der "Panic", "Let Me In", "We Have To Figure In Out Tonight", Shiny
Shoes" und "Summer" besonders hervorstechen, doch langweilig war es zu keinem
Zeitpunkt. Sänger Arnim fegt gewohnt wild über die Bühne und auch dem Rest der
Band ist anzumerken welch außerordentlichen Spaß sie bei ihrer Musik verspüren.
Nur schade, dass es im Substage, das eine ehemalige Straßenunterführung
darstellt, höhenmäßig keinen Platz für das bekannte Surfbrett hat. Arnim lässt
sich gelegentlich vom Tourmanager eine Gitarre bringen, was dann einen
unglaublichen Sounds von drei Gitarren zur Folge hat. Einfach unglaublich was
die Beatsteaks bieten. Vieles wird improvisiert und es wird einiges unter den
Bandmitgliedern gescherzt, was eine äußerst angenehme Stimmung schafft.
Bemerkenswert ist auch, dass man bei "I Fought The Law" von The Clash einen
Zuschauer hoch holt, der dann als Sänger fungiert. Der absolute Hammer ist das
Nirvana-Cover "Territorial Pissings"! Die Jungs legen eine unglaubliche Energie
in diesen Song.
Wer die Möglichkeit hat diese Band live zu erleben sollte diese Chance auf jeden
Fall wahrnehmen, es ist uneingeschränkt empfehlenswert die Beatsteaks zu
erleben, wobei die Karten bei 11€ im Vorverkauf keinesfalls überteuert sind.
Kevin Kirchenbauer