Tennis - Pollen
Pollen
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Keine Sportart ist gemeint, hier geht es bei dem Begriff Tennis vielmehr um eine Indie Pop-Band aus Denver, Colorado, eigentlich ein Duo, nämlich das Ehepaar Alaina Moore und Patrick Riley. Die Beiden formierten sich musikalisch im Jahre 2010 und veröffentlichten ein Jahr später ihr Debüt-Album.
Nun haben sie mit Pollen ihre sechste Platte vorgelegt. "Blütenstaub" also? So möge sich die Kunde der Neuerscheinung rasch auf diese Weise verbreiten und ich werde als fleißige Biene dazu beitragen....Veröffentlicht wurde das Werk auf ihren eigenen Label, Mutually Detrimental. Drei Singles wurden vorausgeschickt als Appetitmacher - "One Night With The Valet", "Let's Make A Mistake Tonight" und "Forbidden Doors".
Und mit der letztgenannten Single startet die Platte dann auch sogleich. Auffällig ist der kindlich wirkende Gesang von Alaina Moore. Weiterhin wird der Song von einem dumpfen und stampfenden Schlagzeugsound bestimmt, und dazwischen quietschen irgendwelche Keyboards. Zeitlich versetzt mich das gedanklich eigentlich ein wenig zurück in die Achtziger. Nun, ein recht harmonischer Song ist das sicher, aber angesichts dessen, dass der Sound irgendwie künstlich wirkt, kann ich ihn nicht verinnerlichen, er bleibt an der Oberfläche.
Erklingt dann "Glorietta", dann schimmert hier ein wenig von der Fleetwood Mac-Ausgabe der Siebziger durch, gesanglich könnte man auch an Stevie Nicks erinnert werden. Auch hier wieder wird versucht, durch die programmierten Rhythmen ein wenig Groove aufzubauen.
Tja, ob das nun noch als Indie Pop durchgehen kann? Denn vielmehr meine ich, im Bereich der Popmusik der Spät-Siebziger und der künstlichen Anteile der Achtziger angekommen zu sein, alles ganz nett gemacht, doch nicht wirklich anpackend und berührend. Die recht keyboardorientierte Musik bleibt auch nicht gerade hängen durch bestimmte Hooklines, besitzt für mich auch keinen Wiedererkennungswert, unabhängig davon, dass sie schon einen gewissen Grad an Individualität ausstrahlt.
Erst der "Pollen Song" ist dann angenehmer gestaltet, so empfinde ich es. Bestimmt durch den Sound einer Gitarre, gut mitlaufenden Basslines und dem (leider etwas) piepsigen Gesang wirkt der angenehm dahingleitende Song immerhin weniger künstlich und zugänglicher, für mich wäre das eine Single-Auskopplung wert gewesen. Und "Never Been Wrong" halte ich für den zweiten positiven "Ausrutscher".
Letztlich empfinde ich die ersten Alben, und besonders "Young & Old" interessanter. Und wollte ich assoziativ vergleichen, dann werfe ich einfach einmal den Namen Tashaki Miyaki in den Raum, eine Band, die es meiner Meinung nach besser verstanden hat, das angestrebte Genre des Indie Pops auszufüllen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Forbidden Doors
2 Glorietta
3 Let’s Make A Mistake Tonight
4 One Night With The Valet
5 Pollen Song
6 Hotel Valet
7 Paper
8 Gibraltar
9 Never Been Wrong
10 Pillow For A Cloud
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Besetzung |
Alaina Moore (vocals, synthesizers, piano, guitar and production)
Patrick Riley (guitars, bass guitars, synthesizers, auxiliary percussion, drum programming and production)
Steve Voss (drums and engineering assistance)
Griffith James (ambient noise - #8)
Alan Sumler (Latin translation - #9)
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