Mitch Ryder
Georgia Drift
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Den 1945 geborenen Mitch Ryder lernte ich etwa 1967 kennen, als er mit The Detroit Wheels einen großen Hit hatte mit "Sock It to Me, Baby!". Andere und frühere Hits konnten mich begeistern, bis ich den Mann aus den Augen verlor, als er dann 1978 wieder auftauchte mit dem starken Solo-Album "How I Spent My Vacation" und meine Aufmerksamkeit erregte. Seitdem war er recht regelmäßig mit weiteren Veröffentlichungen tätig, und nun erschien sein neuestes Werk, Georgia Drift.
Gemäß Pressetext sollte man sich auf Folgendes einstellen: Mitch Ryder's 2023 erscheinendes Album "Georgia Drift" ist, wie schon der Titel vermuten lässt, inspiriert vom Southern Soul, also erdiger und mehr laid back als seine früheren Alben. Ryder selbst, der vor einiger Zeit seinen Lebensmittelpunkt von Michigan im Norden nach Georgia, im tiefsten Süden der USA verlagert hat, nennt das Album "eine Reflektion meiner musikalischen Ausrichtung seit meinem Umzug."
Nun, das klingt vielversprechend und macht Appetit auf die zwölf neuen Songs, allesamt Eigenkompositionen des Protagonisten, bis auf "Wind", co-written mit Rick Schein. Auffällig ist, dass alle Songs nur ein Wort als Titel haben, ob etwas dahinter stecken soll?
Southern Soul? Von wegen, "Jack" spricht eine andere, eine ungewöhnliche Sprache. der noch immer rauchige, leicht altersgefärbte emotionale Gesang erhebt sich über zartem Pianoklang und einer dezent kratzenden Geige, allerdings nur eine kurze, noch nicht einmal zwei Minuten lange Einleitung. "Hate" kommt nun in leichtem Groove mit Gospel-Feeling, sehr lasziv und entspannt, emotional sehr ausdrucksstark. "Beautiful" steuert nun noch ein cooles Bluesfeeling bei, und so reiht sich ein guter Song an den nächsten, und Ryder verleiht jedem einzelnen seine Besonderheit durch diese ganz individuelle Stimme, die zwar gelitten haben mag, aber mit dieser kratzigen Art und dem teils flatternden Vibrato noch immer berühren kann.
Ob es nun Balladen mit dem Hauch Southern Soul wie "Lord", luftig leichte Uptempo-Songs wie "Naked", Stücke mit ganz ruhiger Ausprägung wie "Words", swingend-bluesig mit einem leichten Jazz-Feeling wie "Old", am Gospel orientierte wie "Salvation" oder sanfte Rocker wie "Wind" sind, stets passt das Alles sehr gut, und maßgeblich dürfte daran die wirklich dicht und professionell agierende Band sein. Dieses zeichnet sich oft auch durch Nuancen in den Arrangements aus, und das belegt zum Schluss dann auch noch einmal der Titel "Love", wo Rachel Blackmon ein wunderschönes Violinen-Solo vorträgt und den Song in eine romantische Stimmung hebt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Jack
2 Hate
3 Beautiful
4 Lord
5 Naked
6 Mask
7 Words
8 Old
9 Salvation
10 Wind
11 Soul
12 Love
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Besetzung |
Mitch Ryder (vocals)
Marcus Wiles (keyboards)
Tim Starnes (harmonica, fiddle)
Dran Lewis (guitars, acoustic guitar, percussion, bass, banjo)
Johnny Smith (drums)
Alyssa Cone (background vocals)
Amber Lewis (background vocals)
Lebron Arnwine (keyboards, organ – #7,8,10)
Bernie Faulkner (keyboards, organ – #5)
Rachel Blackmon (violin – #12)
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