Franck, C. (Roth, F.-X. – Niquet, H. u. a.)
Sämtliche Orchesterwerke
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Info |
Musikrichtung:
Romatnik Orchester
VÖ: 08.04.2022
(Fuga Libra / Outhere / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. FUG 791)
Gesamtspielzeit: 277:02
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KALDEIDOSKOP DER HOCHROMANTIK
Zum 200. Geburtstag von César Franck erscheint eine Edition mit sämtlichen Orchesterwerken des nach wie vor unterschätzten (und vernachlässigten) „französischen Brahms“ – wobei dieses Etikett ihm sicherlich nicht ganz gerecht wird. Zwar findet sich bei Franck wie bei seinem Wiener Kollegen eine an den alten Meistern geschulte kontrapunktische Dichte und motivische Verzahnung.
Doch sind in Francks Schaffen ebenso die klare formale Disposition eines Klassikers wie Beethoven und die lichte, unbeschwerte Orchestersprache Mendelssohns präsent. Der hohe innere Druck, der Brahms Musik zu einem auch schroffen und nicht ganz unanstregenden Erlebenis werden lassen kann, findet man bei Franck so nicht.
Kaleidoskopartig führt Franck in seiner Musik die divergierenden Strömungen seiner Zeit zusammen, wenn er schließlich, ganz auf der Höhe romantischen Komponierens, in seine Hauptwerke auch noch die programmatisch-poetische Ästhetik von Liszt und Wagner ebenso wie deren weitschweifende Chromatik integriert. In der Tat erweist sich Franck wie seine Vorbilder als Meister der Modulation, gestaltet unangestrengt und mit sicherem Gespür für Timing und Proportion immer neue harmonische Übergänge, was seiner Musik eine reiche farbliche Fassung verleiht. Er bleibt dabei aber insgesamt maßvoller, klassisch-ausgewogener und klingt weniger suggestiv oder erregt-erregend wie z. B. Wagner.
In den zahlreichen Werken, die dann gleichsam plötzlich ab 1872 entstehen, ist dieser vielschichtige Personalstil voll ausgebildet. Womöglich hat die innere Stimmigkeit und Balance eine Wahrnehmung Francks als eines romantischen Meisterkomponisten bislang eher behindert - es fehlt vielleicht jene Prise psychischer Labilität und Tragik, die man mit einer echt romantischen Kunst klischeehaft verbindet.
Der bescheidene, unmissionarische Franck, der erst nach seinem Tod die gebührende Anerkennung erfuhr, komponierte mehrere „Poème symphonique“ auf dichterische Vorlagen, wie die harmonisch schillernden „Les Éolides“ (über die Töchter des griechischen Windgottes), „Psyché“ (inklusive Chor) oder auch das hochdramatisch auftrumpfende „Le Chasseur maudit“, das das Thema des verfluchten Jägers und der wilden Jagd inszeniert (ein Art Echo auf den "Freischütz" Weberns, aber mit ganz eigenen, rein instrumentalen Mitteln). Daneben finden sich eine Sinfonie in d-Moll, das pantomimische Ballett aus seiner Oper "Hulda" oder auch Variationenwerke aus jungendlichen Jahren.
Francks auch physisch überragenden Fähigkeiten als Pianist – er konnte mit seinen großen Händen mühelos ein Duodezime greifen – zeigen sich unter anderem in den Werken, an denen auch ein Soloklavier beteiligt ist: der Komponist bleibt dem Instrument nichts an vollgriffig-virtuosen Möglichkeiten schuldig.
Interpretatorisches Herz dieser Edition ist das Orchestre Philharmonique Royal de Liege, das sich mit Hingabe, Kompetenz und Klangsinn unter verschiedenen berufenen Dirigenten wie Hervé Niquet oder François-Xavier Roth seit 2009 auf die Reise durch Francks Orchesterschaffen begeben hat; eine der vier CDs wurde bereits schon einmal veröffentlicht. Jetzt findet sie sich zusammen mit einigen echten Ersteinspielungen in dieser schönen Box.
Einziges Manko sind die Texte im an sich französisch-englischsprachigen Beiheft, in welchem die Libretti, die Franck inspirierten, nur französisch abgedruckt wurden.
Georg Henkel
Trackliste |
Symphonie d-moll; Variations brillantes sur un theme original; Variations brillantes sur la ronde favorite de Gustave III de Daniel-Francois-Esprit Auber; Grand Concerto Nr. 2 op. 11; Ce qu'on entend sur la Montagne; Morceau symphonique de Redemption (2 Versionen); Les eolides; Ballet de l'hiver et du printemps; Le Chasseur maudit; Les Djinns; Variations symphoniques; Psyche; Prelude, Choral et Fugue |
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Besetzung |
Orchestre Philharmonique Royal de Liege
Choeur de Radio France
Florian Noack / Cédric Tiberghien: Klavier
Christian Arming / Pierre Bleuse / Gergely Madaras / Herve Niquet / Francois-Xavier Roth: Leitung
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