Carus Thompson
Shakespeare Avenue
|
|
|
Gag am Rande – er kommt aus Tralien, also, Australien, das ist die Heimat von Carus Thompson, wo der Singer/Songwriter 1976 geboren wurde. Seit dem Alter von 18 mit eigener Band unterwegs (Carus and The True Believers), erschien ein erstes Soloalbum im Jahre 2009, “Creature Of Habit“, und mit Shakespeare Avenue folgt das vierte Studioalbum, in England, in Dartmoor, aufgenommen. Der Name des Albums bezieht sich auf eine Straße in Bath, wo Thompson’s Großvater einst lebte, bevor er nach Australien auswanderte.
Bereits “Creature Of Habit“ fand mein Wohlgefallen, wobei ich feststellte, dass die Vielseitigkeit der Musik recht viele Assoziationen zuließ. Folk, Pop, Rock, verschiedene Zutaten zu einem harmonischen Mix verarbeitet, mit vielen Feinheiten in den Arrangements, eine Atmosphäre, zu der mir die Attribute Zugewandtheit, Freundlichkeit, Weltoffenheit einfielen, dargeboten mit viel Frische. Landsmann Paul Kelly, Peter Case, die Gebrüder Finn von Crowded House, davon waren einige Spuren zu vernehmen.
Geprägt von der Mitarbeit der Brüder Lakeman, Sean und Seth und der Sängerin Kathryn Roberts, ist das neue Album wahrscheinlich das bislang beste geworden. Also – zurücklehnen, die Musik genießen und dabei die abgedruckten Texte lesen (oder mitsingen). Und schon fließt die Harmonie, bereits der Auftaktsong verkündet, wie schön es klingen kann, wenn Lead und Background Vocals zusammen singen. Doch es war nur ein gut zweiminütiger Auftakt, dann folgt “End Of The Day“, das noch mehr in folkigen Gefilden angesiedelt ist und atmosphärisch fesseln kann mit seinem niveauvollen Schönklang inmitten der spartanisch arrangierten Instrumentierung. Aber mehr braucht es nicht, einen guten Song zu gestalten.
Diese harmonische Stimmung setzt sich fort im Laufe der Platte, mit Musik, die im Vergleich zu “Creature Of Habit“ viel einheitlicher klingt und dabei auch mehr „Hörsicherheit“ versprüht. Folk-Poppige Melodien gibt es weiterhin ansatzweise, ein wenig keltische Spuren schleichen sich bisweilen ein, und assoziativ wandern meine Gedanken nun auch zu Kollegen wie Christy Moore oder Dick Gaughan.
Ein wenig Traurigkeit schwingt in den Erinnerungen an die alte Heimat in Bath, wenn im Titelsong die Vergangenheit thematisch aufgenommen wird, das versprüht nun auch ein wenig Stimmung eines Ralph McTell. Im atmosphärischen Gegensatz dazu steht zum Beispiel “Unless We Go Now“, etwas umtempo und stark im harmonischen Pop-Meer badend, und damit auch ein recht zugänglicher Song. Treffend beschrieben ist auch im Song “Land’s End“ das Gefühl, dort im äußersten Westen Englands zu stehen und auf den Atlantik zu blicken, bis wir mit “You See Through“ bedächtig verabschiedet werden aus einer Platte mit wirklich hochwertiger Musik im Umfeld Singer/Songwriter mit starkem Folk-Einschlag.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Ship To Come In
2 End Of The Day
3 Avondale Heights To Sunshine
4 Shoulder
5 Yagan
6 Shakespeare Avenue
7 Unless We Go Now
8 Dylan Voller
9 Land’s End
10 You See Though
|
|
|
|
|
Besetzung |
Carus Thompson (vocals & acoustic guitar, electric guitar - #5, 8, percussion)
Sean Lakeman (acoustic & electric guitar, bass, piano, keys, percussion)
Seth Lakeman (violin, viola, electric tenor guitar)
Kathryn Roberts (vocals)
|
|
|
|