Bob Livingston
Up The Flatland Stairs
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Wer kennt sie noch – The Lost Gonzo Band? Bob Livingston, Gary P. Nunn, John Inmon, Kelly Dunn, Tomas Ramirez und Donny Dolan, das waren 1973 die Gründungsmitglieder. Und Livingston, geboren am 26. November 1948 in San Antonio, Texas, war auch später eine Schlüsselrolle in der progressiven Outlaw-Country-Szene ein, gleichbedeutend mit Kollegen wie Jimmy Dale Gilmore, Joe Ely, Butch Hancock oder Terry Allen.
Mit Up The Flatland Stairs legt der Mann nun eine neue Platte vor, die, nach heutigen Genre-Schemen, ein Paradebeispiel feinsten Americanas ist. Viele Einflüsse, viele musikalische Erfahrungen des Protagonisten haben ihren Niederschlag gefunden in der Bandbreite der Stimmungen. Von Jerry Jeff Walker stammt der erste Song, ganz entspannt, im schleppenden Rhythmus, hier klingen sowohl ein wenig The Band als auch Neil Young sanft durch, vorgetragen mit sanfter Stimme. Die meisten Songs stammen von Livingston, “A Few Things Right“ ist der erste, und bringt ganz coolen Sound aus jener Zeit, als die Texas-Szene sich verstärkt etablierte, der große Hauch des Gestern weht durch den Song, in feinster Country-Manier alter Schule, ganz rührselig und emotional im Ausdruck.
“Public Domain“ stammt von Gary P.Nunn und das ist reinster Western Swing im Texas Style. Und so bleibt die Stimmung, sich abwechselnd und durchgehend in dieser vorwiegend zurückhaltenden und entspannten Haltung. Die Musik klingt, als wäre sie angenehm stehen geblieben, dort in den Siebzigern, als die ganzen oben Genannten ihre musikalischen Spuren hinterließen mit ihrer aus dem Bauch kommenden Musik, authentisch, wie man heute so gerne bemerkt, ja, dieser Sound ist wirklich überzeugend und absolut ehrlich im Ausdruck, sehr nahegehend und berührend.
Und so strömt ein insgesamt wohltuendes Gefühl aus, wenn sich die Songs förmlich einbohren, und dazu sind es natürlich auch die mitwirkenden Musiker, die allesamt sehr einfühlsam die Stimmung transportieren, allen voran steht Livingston mit dem Multiinstrumentalisten Don Richmond ein Mann zur Seite, der perfekte Nuancen setzt mit seinen Beiträgen. Und so sind es die kleinen Einschübe, hier mal die kurzen Gitarrensprenkel, dort mal die herrlich wimmernde Pedal Steel, dann ein bisschen Orgel, es ist herrlich, wie fein akzentuiert man die Instrumenteneinsätze ganz sorgfältig umgesetzt hat.
Diese dichte Atmosphäre ist es schließlich, die zum Zuhören zwingt. Und wenn dann ein solch schmachtender Fetzen wie “Cowboy’s Lullaby“ erklingt, dann muss man vorsichtig sein, um nicht dahin zu schmelzen. Und dazu noch der Gastbeitrag von Kelley Mickwee, die gemeinsam mit Bob die ergreifende Geschichte vorträgt. Und im Hintergrund schwelgt das Akkordeon, wirklich schööööön! Hier und bei dem einen oder anderen Song schwingt stets ein Hauch des typischen Bakersfield-Sounds mit. Ein herrliches und vortrefflich gelungenes Nostalgie-Album!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Shell Game
2 A Few Things Right
3 Public Domain
4 That’s The Way Things Go
5 The Usual Thing
6 Can’t Get Enough Of It
7 Didn’t Want To Change
8 Cowgirl’s Lullaby
9 A Month Of Somedays
10 I Just Might Be Your Lovin’
11 Intermission
12 The Early Days
13 You Got My Goat
14 We Should Have Stayed
15 Caution To The Wind
16 Don’t It Make Sense
17 Nervous Breakdown |
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Besetzung |
Bob Livingston (lead vocal, acoustic guitar, harmonica, percussion, bass, piano, mandolin)
Bradley Kopp (electric guitar)
Don Richmond (bass, organ, harmony vocals, string bass, electric guitar, lap steel, fiddles, acoustic guitar, banjo, trumpets, pedal steel, dobro, nylon string guitar, accordion, baritone guitar, 12-string guitar, tambourine, loops)
John Michel (drums)
Jimmy Stadler (piano, organ)
James Doyle (drums, bongos, dumbek)
SIRI (readings - #5)
Kelley Mickwee (lead and harmony vocals - #8)
Warren Hood (fiddle)
Phil Bass (drums)
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